Kinder und Schimpfwörter

Manche Kinder benutzen Schimpfwörter, deren Bedeutung sogar die Eltern nachschlagen müssen. Andere dagegen trauen sich nicht einmal, ihren Kindergartenfreund als „faules Ei“ zu bezeichnen. Was Kinder so sehr an Schimpfwörtern fasziniert, ist das gleiche Konzept, das beispielsweise auch Fremdsprachenlernen mit Schimpfwörtern so interessant macht. Diese Worte „sagt man nicht“, sie sind ein bisschen böse und gemein – und vor allem sind sie verboten, das macht ihren Reiz aus. Doch wie sollten Eltern und Erzieher mit dieser Faszination der Schimpfwörter bei Kindern umgehen und wie erlernen die Kleinen durch Erziehung den richtigen Umgang mit solchen Ausdrücken?
Warum machen Schimpfwörter Spaß?
Wie gern ein Kind lernt, hängt von seiner Persönlichkeit und auch von den Personen ab, von denen es lernt. Mit der Zeit beginnen die Kleinen, sich untereinander z.B. im Kindergarten Erfahrungen weiterzugeben und einander auf dem Laufenden zu halten. Das Erlernen von Schimpfwörtern gehört dabei oft zu den ersten Formen des lernenden Austauschs der Kinder untereinander, und alleine das macht das Ganze schon so spannend. Dazu kommt noch, dass sie diese Wörter häufig von anderen Erwachsenen aufgeschnappt haben und dass sie etwas untereinander weitergeben können, das die Eltern ihnen nicht gesagt haben – womöglich aus gutem Grund? Auf jeden Fall macht das die Schimpfwörter gleich viel spannender und gibt Kindern das Gefühl, sich der Welt der Erwachsenen von ganz alleine anzunähern, ohne dass ein Erwachsener sie explizit dazu aufgefordert und eingeladen hat. Das macht Kinder eigenständig. Hinzu kommt natürlich noch, dass die Kleinen Verbotenes lieben, darin unterscheiden sie sich kein Stück von Erwachsenen. Was die Eltern ihnen vorenthalten, muss doch so spannend und aufregend sein, dass sie den ganzen Spaß für sich alleine haben und nicht teilen wollen. Es ist schließlich tatsächlich wichtig, einem anderen Menschen auch einmal mitzuteilen, dass man ihn nicht mag und nicht damit einverstanden ist, was er tut.
Umgang mit Schimpfwörtern
Früher oder später in der Entwicklung des Kindes zum Teenager und Erwachsenen wird es vollkommen normal sein, Schimpfwörter zu verwenden. Manche Eltern bauen eine so innige und freundschaftliche Beziehung zu ihren Kindern auf, dass sie einander liebevoll fiese Dinge an den Kopf werfen. Diese Kinder haben jedoch eine Entwicklung durchlaufen und wissen, was Schimpfwörter heißen und in welchem Maß sie einzusetzen sind. Eltern verschlimmern das Ganze meist nur, wenn sie ihren Kindern verbieten, Schimpfwörter in den Mund zu nehmen. Lieber sollten sie ihnen in Ruhe erklären, was das Wort wirklich bedeutet und was sie ihren Mitmenschen damit eigentlich sagen – aber ohne sie zu tadeln, es dient nur der Information des Kindes. Mit der Zeit wird das neu gelernte Wort auch unspektakulär und die Kleinen setzen es von alleine nur noch maßvoll ein.
Schimpfwörter sind Teil der Entwicklung
Kein Kind wird ums Erlernen von Schimpfwörtern herumkommen. Ob sie es vor den Eltern erlernen oder nur im Freundeskreis so reden, Schimpfwörter sind Teil der Kindesentwicklung. Wichtig ist es, dass die Kleinen sie in ihrer Bedeutung begreifen und die Anreize nicht noch durch Verbote verstärkt werden. Beleidigen Kinder dagegen offen andere Erwachsene ohne Grund und ohne Maß, dann sollte womöglich über eine Beratung vom Fachmann nachgedacht werden.
Keine Kommentare vorhanden