Kinder impfen lassen – Impfplan, Nebenwirkungen, Pro, Contra und Co.
Ohje. Das mit dem Impfen ist ja so eine Sache. Kaum ein Thema bringt derart viele Ansichten zu Tage, wie das Impfverhalten bezüglich eigener Kinder.
Viele würden diese Frage gerne umgehen, schließlich scheinen die Argumente für und gegen das Impfen gegen diverse Krankheiten auf beiden Seiten unendlich.
Spätestens jedoch, wenn die ersten Anzeichen von Mundsoor, Windel-Dermatitis oder verstopften Näschen auftauchen oder aber der Kinderarzt die Frage nach dem ersten Impftermin stellt, fragen sich Eltern, ob überhaupt, wenn ja wann und nach welchem Schema sie ihre Kinder impfen lassen werden. Dabei kommen zudem allerlei Fragen auf, wie: Was steht im Impfkalender? Welche Impfungen gehören fest dazu? Welche sind optional? Wann ist der Kinderarzttermin fällig und was passiert beim Kind überhaupt beim Impfen?
Welche Impfungen im Impfplan sind Pflicht?
Es gibt in Deutschland keine Impf-Pflicht, daher sind alle Impfungen optional. Wohl aber gibt es Empfehlungen, denen die meisten Eltern folgen. Der Impfplan bis zum 24. Monat orientiert sich genau an diesen Empfehlungen, dem Impfkalender der Impfkommission des Robert-Koch-Instituts (STIKO).
Möglich wäre es aber auch, bereits ein Baby anders als im Impfkalender empfohlen gegen andere, weitere Erreger wie Grippe-Viren oder Rotaviren impfen zu lassen. Diesbezüglich ist es hilfreich den Kinderarzt des Vertrauens zu fragen, denn er kann gut einschätzen, ob eine Impfung entsprechend der eigenen individuellen Lebensumstände sinnvoll ist. Handelt es sich um ein Einzelkind und grassiert gerade kein Erreger, machen nämlich viele weitere Impfungen beim Baby meist wenig Sinn. Gibt es jedoch Geschwisterkinder, und das womöglich zusätzlich in einer Erreger-Saison, dann sollte auch das Baby einen entsprechenden Impfschutz erhalten, sofern sein Zustand dafür gut genug ist.
Warum impft man gegen „ausgestorbene“ Krankheiten?
Diphterie ist ein Beispiel dafür, dass eine Krankheit, die kaum noch vertreten ist, durch mangelnde Impfungen, brutal zurückkommen kann. In den Staaten der früheren Sowjetunion starben in den Neunzigern, etwa zehntausend Menschen an Diphterie.
Nur durch Impfungen, können Epidemien wie diese, erfolgreich vermieden werden.
Ebenso wie Diphterie, gilt Kinderlähmung als nahezu ausgestorben, doch gilt auch Europa zur Zeit als frei von diesem Krankheitsbild, existiert es aktuell noch in Afrika und kann jederzeit auch wieder zu uns kommen. Deswegen sollte nicht auf eine Impfung verzichtet werden.
Auch der Keuchhusten wird gern unterschätzt, denn auch wenn der Krankheitsverlauf für Erwachsene eher harmlos erscheint, kann er für Säuglinge und junge Kinder durchaus gefährlich sein. Da die Krankheit auch noch hochgradig ansteckend ist, sollte unbedingt eine Impfung erfolgen.
Was passiert bei der Impfung im Körper des Kindes?
Impfungen lassen sich grob in Lebend- oder Totwirkstoffe unterscheiden.
Welche Nebenwirkungen können beim Impfen auftreten?
Im Normalfall treten eher harmlose Nebenwirkungen vor allem bei Babys und kleinen Kindern auf. Häufig nach dem Impfen sind beim Babys Fieber und Unruhe. Schlimmstenfalls schreien sie mehr als sonst. Die Eltern können das aber mit viel Zuwendung und sanften, fiebersenkenden Mitteln meist gut im Griff behalten. Bei manchen Impfungen wie Tetanus kann die Einstichstelle wie beim Erwachsenen schmerzen und der betroffene Muskel wird kurz etwas steif und verspannt – das gibt sich jedoch schnell wieder. Auch Kinder jenseits der Säuglingsgrenze reagieren noch empfindlich auf Impfungen, jedoch sind die emotionalen Eindrücke bereits schlimmer als körperliche Nebenwirkungen. Wichtig ist jetzt ein liebevoller Umgang. Tritt doch auch bei ihnen Fieber auf, sollte es zunächst genau gemessen und beobachtet werden. Gegebenenfalls wird der Kinderarzt etwas Ruhe und fiebersenkende Mittel verordnen, bis es den kleinen Patienten wieder besser geht. Auch Hausmittel wie Wadenwickel können helfen.
Auch hier scheiden sich die Geister. Viele Impfgegner berichten von Langzeitfolgen, ausbrechenden Krankheiten in Folge einer Impfung (beispielsweise Epilepsie) oder gesundheitlichen Schäden in Folge von Impfungen bzw. Impfschäden. Das Diskussionspotenzial und die Fülle an Studien die solche Ängste stützen oder wiederlegen ist riesig. Eine allgemeingültige Antwort findet man leider nicht.
Informations-Quelle Impfpass
Oft erhalten die Eltern noch im Krankenhaus bei der Geburt des Babys den ersten Impfpass. Wenn das Kind im Geburtshaus oder bei einer Hausgeburt zur Welt gekommen ist, steht ohnehin sehr bald der erste Kinderarzttermin an, bei dem man sich den Pass geben lassen kann. Dort sind alle notwendigen und empfehlenswerten Impfungen eingetragen, die Babys, Klein- und Schulkinder bis ins Erwachsenenalter hinein nach offiziellen Empfehlungen haben sollten. Die meist verbreitete Handhabe bzw. überwiegende Meinung zum Thema Impfen sieht wie folgt aus: Gerade die ersten Impfblöcke sollte jedes Kind im besten Fall im Babyalter mitmachen. In dieser frühen Lebensphase erhalten Kinder den teilweise lebenslangen Schutz gegen Kinderkrankheiten wie Polio, Röteln und Co. Ist die Neugeborenen-Immunität einmal abgeklungen, werden sie diesen Schutz auch dringend brauchen. Denn auch langes Stillen schützt nicht vor sämtlichen Krankheitserregern. Die ersten Impfungen erhalten Kinder meist ab der 8. Lebenswoche, da sie vorher noch geschützt sind und den Impfstoff tatsächlich dadurch noch nicht gut genug verarbeiten könnten.
Der Impfplan ab Geburt
Ab der 8. Lebenswoche
Frühestens in der 8. Lebenswoche erhält das Kind die erste Impfung, meist handelt es sich um eine Sechsfachimpfung. Enthalten sind:
Die Sechsfachimpfung erfolgt danach noch zwei weitere Male im Abstand von etwa 4 Wochen. Im 3. und 5. Monat, also bei der ersten und der letzten Sechsfachimpfung, ist (wenn nicht anders besprochen) auch ein Impfstoff gegen Pneumokokken enthalten.
Ab einem Jahr
Im 12. – 15. Monat erfolgen erneut Impfungen mit den Impfstoffen der Sechsfachimpfung sowie gegen Mumps, Masern, Röteln und wenn gewünscht Varizellen (Windpocken). Im 16. – 24. Monat wird erneut gegen Mumps, Masern und Röteln geimpft. Je nach Immunität des Kindes kann eine zweite, erneut getrennte Varizellen-Impfung durchgeführt werden.
Ab 13 Monate
Eine Meningokokken-Impfung ist ab dem 13. Monat angedacht, muss aber getrennt von jeder anderen Impfung erfolgen.
Impfplan ab dem zweiten Lebensjahr
Die meisten Impfungen werden bereits im Säuglings- und Kinderalter empfohlen. Doch was ist, wenn eine Impfung versäumt wurde? Kann sie einfach nachgeholt werden? Was gibt es zu beachten und wann macht eine Impfung wirklich Sinn?
Erstimpfungen
Auffrischungen
Es ist erforderlich gewisse Impfungen – dazu zählt auch die bereits erwähnte Kombinationsimpfung – in regelmäßigen Abständen aufzufrischen.
Während bei Diphterie alle zehn Jahre, nach Ablauf der zweiten Auffrischung geimpft werden muss, ist bei Keuchhusten und Tetanus nur eine kombinierte Impfung erforderlich.
Sollte ich mein Kind impfen lassen?
Als Eltern sind wir lange verantwortlich für die Gesundheit unserer Kinder. Das macht vielen Eltern Angst, vor allem dann wenn man Einfluss darauf hat inwieweit man sein Kind vor möglichen Gefahren schützen möchte.
Gerade beim Thema Impfen sollte man sich nach gründlicher Recherche bzw. in Folge von hohem Vertrauen zum Kinderarzt am Ende auf sein Bauchgefühl verlassen und bei jedem einzelnen Impfstoff für sich selbst abwägen:
Gehe ich die Gefahr ein,
dass das eigene Kind möglicherweise an einer Krankheit erkrankt,
vor der man es hätte schützen können?
oder
Versuche ich mein Kind (und viele andere)
mit einer Impfung vor einer gefährlichen Krankheit zu schützen,
deren Impfstoff im schlimmsten Fall mein Kind schädigen kann?
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