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Vorsorgeuntersuchungen bei Kindern – U1 bis U11

U-Untersuchungen bei kindernWir Eltern besuchen nur selten einen Arzt. Wir behandeln uns bei Erkältungen meist selbst und sitzen die meisten Wehwehchen eine ganze Weile aus, bevor wir uns auf dem Weg zum Hausarzt machen. Die eigene Gesundheit steht oft hinten an, wenn einmal Kinder geboren sind. Sie geht im Alltag unter, keine Zeit für Auskurieren.

Da sind wir schon ein bisschen fahrlässig. Ganz anders bei unseren Kindern. Nicht erst mit der Geburt liegt uns die Gesundheit unserer Kinder am Herzen.

Schon in der Schwangerschaft verzichten wir auf so viele Leckereien, auf Alkohol, durchtanzte Nächte und und und. Mit ihrer Geburt beginnt häufig ein Marathon an Ärztebesuchen. Innerhalb kürzester Zeit haben wir den netten Herrn Doktor häufiger gesehen, als in den letzten 5 Jahren ohne Kind. Denn durch verschiedene, regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen, die für alle Kinder genormt sind haben wir die Gesundheit unserer Kinder regelmäßig im Auge. Auch motorische und sprachliche Fertigkeiten werden in den insgesamt elf geplanten Untersuchungen überprüft, damit der Kinderarzt feststellen kann, ob sich das Kind ganz normal entwickelt, es können Erkrankungen frühzeitig erkannt und dadurch direkt behandelt werden können. Doch was passiert bei den einzelnen Vorsorgeuntersuchungen eigentlich? Was muss ein Kind in welchem Alter können?

U1 bis U11 – keine Vorsorgeuntersuchung verpassen

U1 Vorsorgeuntersuchung

Schon direkt nach der Geburt beginnt die Vorsorge beim Kind mit der U1 Vorsorgeuntersuchung. Direkt vom Arzt oder von der Hebamme durchgeführt, wird hier zu aller erst auf Missbildungen geachtet und der Apgar-Wert festgestellt. Das heißt: Reflexe, Hautfarbe, Muskelspannung, Herzschlag und Atmung werden kontrolliert, damit man keine Chance verpasst, Frühschäden sofort zu behandeln.

U2 Vorsorgeuntersuchung

Zwischen dem dritten und zehnten Lebenstag des neuen Erdenbürgers kommt schon die Untersuchung U2. Meist wird sie noch vor der Entlassung der Mutter aus dem Krankenhaus durchgeführt um der frisch gebackenen Familie den Weg zum Kinderarzt zu ersparen. Ambulant entbundene Kinder (bzw. Hausgeburten oder Babys, die im Geburtshaus zur Welt kommen)können aber selbstverständlich in Absprache mit der Klinik in den Folgetagen beim Arzt vorgestellt werden. Die Mutter wird nach Auffälligkeiten (beim Stillen, bzgl. der Bewegungen des Kindes, Atemaussetzer…) befragt, das Skelett, die Motorik und ebenso die Sinnesorgane werden auf ihren altersgemäßen Zustand überprüft.

U3 Vorsorgeuntersuchung

Ist das Kind zwischen der vierten und fünften Lebenswoche, so kann die U3 erfolgen. Der Kinderarzt wird dem Baby Vitamin K, Vitamin D und Fluorid verabreichen bzw. den Eltern zur Gabe mit nach Hause geben. Anhand der Körpermaße kann der Arzt den Ernährungszustand beurteilen, er untersucht die Haut, die Brustorgane, die Geschlechtsorgane, das Skelett und die Sinnesorgane, sowie die Motorik und das Nervensystem. Einige Neugeborenenreflexe,wie das Schließen der Hand auf Berührung in der Handfläche, sollten nach wie vor erhalten sein. Um Haltungsfehlern vorzubeugen wird nun auch ein Hüftscreening durchgeführt, bei dem die genauen Winkel der Beine ausschlaggebend sind. Sollte der Winkel zu klein sein, so kann es sein, dass die Eltern in der Zukunft breit wickeln sollen oder das Baby für eine Weile ein Spreizhöschen tragen muss.

U4 Vorsorgeuntersuchung

Auch bei der U4, die zwischen dem dritten und vierten Lebensmonat stattfinden, sollte die Eltern wieder über Auffälligkeiten berichten. Vom Kind wird nun zum ersten Mal etwas Mitarbeit verlangt, z.B.:

  • Das Baby sollte die Hände in der Mitte zusammenführen
  • den Kopf nach einem Geräusch drehen
  • lächeln, wenn es von den Eltern angelächelt wird

Häufig beginnen Kinderärzte nun die ersten Impfungen durchzuführen.

U5 Vorsorgeuntersuchung

Bei der U5 ist das Kind schon in einem Alter von sechs bis sieben Monaten. Grundsätzlich unterscheiden sich die Schwerpunkte auf die der Kinderarzt achtet nur wenig. Er beachtet die motorische Entwicklung, prüft ob das Seh- und Hörvermögen altersgemäß ist und behält anhand des Gewichtes und der Größe auch die passende Ernährung des Kindes im Auge.

U6 Vorsorgeuntersuchung

Bei der U6 werden wieder Dinge überprüft, wie Blickkontakt, die Sprache, Reaktionen auf Geräusche oder auch stereotype Verhaltensweisen, sodass man feststellen kann, ob ein Kind im Alter von 10er bis 12er Monat auch gesund ist.

Reagiert das Kind schon auf seinen Namen? Äußert es erste Doppellaute wie Ma-Ma, Da-Da oder Pa-Pa? Kann es gezielt nach etwas greifen?

U7 Vorsorgeuntersuchung

Bei der Vorsorgeuntersuchung U7 kann ist das Kind im Normalfall schon 21 bis 24 Monate alt, weshalb die Sprache nun zum ersten Mal richtig thematisiert wird. Wie viele Worte, Zweisatzkombinationen etc. kann es sprechen, falls es selbst zum Zeitpunkt der U7 Vorsorgeuntersuchung selbst noch nicht viel spricht, versteht es Sprache? Auffällige Sprachstörungen sind bei der U7 Vorsorgeuntersuchung häufig Gesprächsthema, auch wenn vorerst selten Handlungsbedarf besteht. Eine Beobachtung der Sprache wird dennoch oft angeraten, sollte es bei der U7 irgendwelche Auffälligkeiten geben.

Natürlich bleibt auch die Motorik nicht außen vor. So sind häufige Fragen: Kann das Kind laufen oder Treppensteigen?

U7a Vorsorgeuntersuchung

Die U7a wird häufig auch „Kindergarten-Check“ genannt, weil der Kinderarzt im 34. bis 36. Lebensmonat hier vor allem ein Augenmerk auf die Reife des Kinders legt und beurteilen kann ob das Kind bereits weit genug entwickelt ist um im Kindergarten klar zu kommen. Eventuell wird er eine Empfehlung aussprechen, wenn das Kind noch etwas länger zu Hause bleiben sollte.
Die erst neu eingeführte Untersuchung zwischen 2 und 4 Jahren dient auch dem frühen Erkennen von Allergien, Kieferfehlstellungen oder Zahnproblemen.

U8 Vorsorgeuntersuchung

Zwischen dem 46. und 48. Monat folgt die U8, bei der Körpermaße, Haut, Brust-, Bauch- und Geschlechtsorgane untersucht werden und dazu das altersgemäße Verhalten. Besonders auch das soziale Verhalten des Kindes steht hier im Mittelpunkt. Wie selbstständig ist es? Wie leicht findet es Kontakt zu anderen Kindern?

U9 Vorsorgeuntersuchung

Die U9 ist im Alter von 60 bis 64 Monaten die letzte Vorsorgeuntersuchung vor dem Eintritt in die Schule. Der Kinderarzt achtet auf die Feinmotorik des Kinders und seinen Körperbau. Er untersucht die Organe und prüft sowohl die Sehfähigkeit als auch das Hörvermögen. Diese Untersuchung ist besonders wichtig um den Ansprüchen, die dem Kind in den nächsten Monaten durch die Schule plötzlich gestellt werden, gerecht zu werden.

U10 Vorsorgeuntersuchung

Bei der U10 im Alter von 7 bis 8 Jahren achten behandelnde Ärzte vorwiegend auf alle Formen von Entwicklungsstörungen oder Verhaltensauffälligkeiten. So werden beispielsweise Therapien empfohlen, wenn das Kind unter einer Lese- oder Recht-Schreib-Schwäche leidet. Auch Auffälligkeiten, die beispielsweise durch ADS verursacht sein könnten, sollen hier erkannt und gegebenenfalls durch eine Therapie behandelt werden. Die U10 ist im Gegensatz zu den vorigen Untersuchungen keine generelle Kassenleistung und wir nicht immer von der Krankenversicherung übernommen.

U11 Vorsorgeuntersuchung

Auch bei der U11 handelt es sich um eine zusätzliche Voruntersuchung mit neun bis zehn Jahren, bei der Kinderärzte besonders dann ein Anlaufpunkt sein können, wenn das Kind sich auffällig benimmt. Verantwortlich dafür kann beispielsweise ein übermäßiger Fernsehgebrauch sein oder soziale Schwierigkeiten. Ärzte möchten hier ansetzen um gesundheitsbewusstes Verhalten zu vermitteln. Sie klären z:b. über die Gefahren von Suchtmitteln auf oder plädieren für ausreichend Bewegung. Auch eventuelle Kieferfehlstellungen, Zahn- oder Mundanomalien kann ein Kinderarzt alternativ zum Zahnarzt feststellen.

Krankenkassen erinnern regelmäßig an anstehende Vorsorgeuntersuchungen. Auch Kindergärten fordern für die Aufnahme häufig den Nachweis über erbrachte Untersuchungen ein. Eltern sollten diese Vorsorgeuntersuchungen also nicht als Kontrolle ihrer müterlichen oder väterlichen Pflichterfüllung sehen, sondern als Möglichkeit die Gesundheit und altersgemäße Entwicklung des eigenen Kindes regelmäßig sichergestellt zu haben. Nur so können hilfreiche Therapien (wie Logopädie, Physiotherapie etc.) verschrieben und genutzt werden um den Kind den bestmöglichen Start ins Leben zu ermöglichen.



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