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Wadenwickel bei Kindern anwenden

Wadenwickel bei Kindern richtig anwenden

Wenn Kinder Fiebern greifen Eltern ungern sofort zu Fieberzäpfchen oder Schmerzmitteln wie Paracetamol oder Nurofen. Nicht nur, weil wir Kindern nicht unnötig Medikamente verabreichen wollen um gesund zu werden, sondern auch, weil das schnelle Senken von Fieber gar nicht mehr empfohlen wird. So greifen viele Eltern gerne auf schonende Hausmittel wie Wadenwickel, welche bereits seit Generationen bewährt sind, zurück um eine erhöhte Körpertemperatur der Kinder zu senken.

Fieber – wichtiger Mitspieler im Kampf gegen Erkrankungen

Anders als häufig angenommen, ist Fieber an sich keine Krankheit, sondern eine Schutzreaktion des Körpers gegenüber Infektionen, allem voran der gängigen Kinderkrankheiten Windpocken, Masern und Scharlach oder einfachen Erkältungen in der Winterzeit. Die Folge der Temperaturerhöhung ist die Mobilisierung der körpereigenen Abwehrkräfte. Der Körper versucht so, aus eigener Kraft, gegen mögliche Krankheitserreger vorzugehen und sie zu bekämpfen. Sowohl Viren, als auch Bakterien, können sich bei Fieber schlechter vermehren, als bei einer normalen Körpertemperatur und so ist es nicht ungewöhnlich, dass Kinder immer wieder – teils auch unerklärliches – Fieber haben.

Wann spricht man von Fieber?

Die normale Körpertemperatur eines gesunden Kindes liegt zwischen 36,6°C und 38°C. Sobald die Körpertemperatur sich den Grenzwerten nähert spricht man von erhöhter Temperatur und im weiteren Verlauf, sprich bei über 38°C, von Fieber. Eine Körpertemperatur darüber hinaus wird bei Kindern als hohes Fieber bezeichnet.

Sobald bei einem Kind Fieber auftritt, sollte zunächst ein Arzt abklären, ob hinter der Körperreaktion eine ernstere Erkrankung steckt, oder ob es sich um eine ungefährliche Störung der Gesundheit handelt, die der Körper des Kindes ohne fremde Hilfe selbst bekämpfen kann.

Wadenwickel – richtige Anwendung bei Fieber

Als Wadenwickel bezeichnet man feuchte Tücher, welche bei erhöhter Körpertemperatur und Fieber, um die Unterschenkel der Kinder gewickelt werden, um zu helfen die Körperthemperatur zu senken. Über viele Generationen hinweg, haben sich Wadenwickel als bewährtes Hausmittel erwiesen, weshalb sie, meist neben der Einnahme fiebersenkender, schmerz- und entzündungshemmender Medikamente, sowohl von Kindern und Kleinkindern, als auch von Erwachsenen gerne angewandt werden.

Wichtig für die Anwendung von Wadenwickeln ist, dass das Kind in dieser Zeit ruhig liegen bleibt, was häufig bei Kleinkindern in der Trotzphase (viele Eltern kennen das von Besuchen beim Kinderarzt) selbst unter Einwirkung von Fieber schwierig sein kann. Das heißt: Sinnvoll ist eine Anwendung bei Kindern ab etwa sechs Monaten oder einem Jahr bis hin zum Erwachsenenalter, insofern sie die Bereitschaft mit sich bringen, ruhig liegen zu bleiben.

So wirken Wadenwickel – Zusammenspiel des Nervensystems

Wadenwickel können die Körpertemperatur um ein halbes bis gut ein Grad senken, Benommenheit, Unruhe und auch Kopfschmerzen lindern und somit das Wohlbefinden steigern.

Das Wasser bzw. dessen Verdunstung bewirkt die Kühlung der Unterschenkel. Der direkte Verlust an Wärme, also der Kältereiz aktiviert das vegetative Nervensystem, welches aus dem Sympathikus, dem Parasympathikus und dem Eingeweidenevensystem besteht. Das bedeutet, es werden jene Bereiche des Körpers stimmuliert, die sowohl die Atmung, die Verdauung, als auch den Stoffwechsel steuern.

  • Stoffwechsel wird angeregt
    Durch den Kältereiz wird der Sympathikus aktiviert. Dieser Nerv regt den Stoffwechsel an, steigert den Blutdruck und vertieft die Atmung.
  • Schmerzen werden gemildert, Entspannung tritt ein
    Sobald die Wadenwickel warm sind, wird durch die steigende Temperatur der Parasympathikus aktiviert. Dieser Nerv sorgt für Schmerzlinderung und Entspannung. Genau jetzt sollten die Tücher entfernt werden.

Wie macht man Wadenwickel bei Kindern richtig?

Für die Wickel werden drei Tücher benötigt, das Kind sollte dabei liegen.

  • Ein Baumwoll- oder Leinentuch (innere Schicht)
    Als Innentuch, welches direkt auf der Haut aufliegt, eignen sich besonders Baumwoll- oder Leinentücher. Hier können zum Beispiel Geschirrtücher oder Stoffwindeln genutzt werden. Das Innentuch wird getränkt, ausgewrungen und anschließend straff und faltenfrei um den Unterschenkel gewickelt. Bei Fieber und hohem Fieber ist es ratsam, die Wickel in lauwarmes anstatt in kaltes Wasser zu tauchen, da der Körper so schneller und effektiver gekühlt wird.
  • Ein größeres Baumwoll- oder Leinentuch (mittlere Schicht)
    Darüber kommt ein Zwischentuch. Da es die überschüssige Flüssigkeit aufsaugt, sollte es größer als das Innentuch sein. Auch hier sollte ein Baumwolltuch verwendet werden.
  • Woll- oder Frotteetuch
    Darüber legen sie ein trockenes Woll- oder Frotteetuch. Hierbei eignet sich besonders ein übliches Duschhandtuch.
  • fördernde Beigaben
    Manche Eltern schwören darauf, das Wasser zum Tränken der Tücher mit Essig oder Zitronensaft anzureichern. Diese beiden Zutaten sollen die Verdunstung des Wassers beschleunigen, können aber von manchen Kindern (insbesondere bei Fieber in Verbindung mit Übelkeit) als besonders unangenehm empfunden werden.

Wadenwickel bei Babys

Da die Fläche der Unterschenkel bei einem Baby im Verhältnis zum Körper nur sehr klein ist, ist eine Senkung des Fiebers alleine durch Wadenwickel unwahrscheinlich. Alternativ kann ein lauwarm getränktes Unterhemdchen oder ein feuchter Body des Babys zur Senkung der Körperthemperatur genutzt werden. Die Wirkweise ist hier die Selbe wie bei Wadenwickeln.

Wie oft sollte man Wadenwickel wechseln?

Grundsätzlich bleiben die Wadenwickel bis sie sich der Köpertemperatur angepasst haben, zwischen zehn und zwanzig Minuten an den angewinkelten Unterschenkeln.

Bei Bedarf (d.h. wenn eine weitere Senkung der Körpertemperatur gewünscht ist) kann dieser Vorgang mehrere Male wiederholt werden. Sollte sich das Kind aber bereits besser fühlen bzw. eine Senkung der Körpertemperatur um maximal ein Grad erreicht sein, so ist es oft besser auf eine weitere Erneuerung der Wadenwickel zu verzichten.

Wann dürfen keine Wadenwickel angewendet werden?

Wenn das Kleinkind kalte Hände und Füße hat, dürfen keine Wadenwickel gemacht werden. Das nämlich bedeutet, dass der Körper bewusst für eine Blut-Unterversorgung der Arme und Beine sorgt, um die inneren Organe besser zu durchbluten. Man spricht hierbei von einer Zentralisierung des Körperkreislaufs. Wadenwickeln wären hier kontraproduktiv und würden nicht zur Gesundheit der Kinder beitragen.

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Kommentare

Christiane Reißig 24. April 2017 um 22:17

Guten Tag,
Sehr geehrte Damen und Herren,
vielen Dank für den hilfreichen Artikel. Aber eine Frage habe ich dennoch:
muss man auch bei Kindern den Wickel an beiden Beinen anlegen, oder genügt es auch, wenn man nur an einer Seite den Wickel anlegt?
Über eine Antwort wäre ich sehr dankbar.
Mit freundlichen Grüßen
Christiane Reißig

Antworten

Lisa 26. April 2017 um 22:17

Hallo Christiane,
du kannst auch beide Beine abwechseln.

Antworten

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