Fahrradsitze
Kindersitze fürs Fahrrad
Wenn Babys älter werden, kommt irgendwann der Wunsch auf, die alten Aktivitäten allmählich wieder aufzunehmen. Dazu gehören Ausflüge ohne den Kinderwagen mit dem Rad. Einige Eltern sind zudem auf das Fahrrad als Transportmittel angewiesen und müssen ihre Kinder beispielsweise täglich zu Krippe fahren.
Kinderfahrradsitze – Varianten
Prinzipiell gibt es zwei Arten von Kindersitzen fürs Fahrrad – mit Befestigung vorn oder hinten.
Jene für die Befestigung vorn unterscheiden sich noch einmal in der Fixierung am Rahmen oder am Steuerrohr für die Lenkung, jene für hinten an der Befestigung mit oder ohne Gepäckträger.
Die verbreitetste Variante ist die mit der Befestigung am Heck. Kinderfahrradsitze am Heck bieten mehr Sitzkomfort und bessere Fahrstabilität. Auf dem Crash-Prüfstand schneiden die Sitze hinter dem Fahrer zudem eindeutig besser ab, als die Frontsitze. Die Sitze am Heck sind für ein Gewicht bis 22 Kilogramm zugelassen, während die Montage vor dem Fahrer nur bis 15 Kilo.
Die Variante vorne hat sicherlich den Vorteil der besseren Sicht auf das Kind und besserer Kommunikation. Zwar hat auch das Kind mehr Sichtfreiheit, ist aber dafür wieder ohne Brille schutzlos Insekten ausgeliefert. Sitze mit der Befestigung hinter dem Fahrer sind am Ende also doch meist sicherer und komfortabler.
Die Entscheidung obliegt jedoch jedem einzelnen und ist sicherlich auch Abhängig vom Kind.
Kinderfahrradsitz Montage
Es gibt kaum noch Kinderhecksitze mit der Befestigung am Gepäckträger. Ein großer Nachteil von diesen Sitzen ist nämlich die fehlende Federung. Außerdem ist die Montierung nur so sicher, wie die Tragfähigkeit des jeweiligen Gepäckträgers.
Durchgesetzt hat sich dafür die Variante mit der Halterung am Rahmen unterhalb des Sattels, in den der Kinderfahrradsitz mittels zweier Bügel aus Edelstahl eingerastet wird. Der Vorteil dieser Sitze liegt auch darin, dass man sie an Rädern ohne Gepäckträger montieren kann. Die Montierung der Halterung dauert im Schnitt zehn bis fünfzehn Minuten. Danach kann der Kinderfahrradsitz in wenigen Sekunden in die Halterung eingesteckt und wieder abgenommen werden.
Aber Achtung: Die meisten Fahrradhalterungen sind für runde Rahmen vorgesehen und können an ovalen Rahmenrohren nicht befestigt werden.
Kriterien beim Kauf eines Kinderfahrradsitzes
Vorsicht Schwerpunkt – Kinderfahrradsitze im Einsatz
Man merkt sofort, dass die Fahrdynamik mit einem Kinderfahrradsitz eingeschränkt ist. Bei den Frontsitzen mehr, bei den hinter dem Fahrer montierten etwas weniger. Vor allem bei der ersten Fahrt ist Vorsicht geboten. Insbesondere für weniger geübte Fahrer. Das beginnt schon mit dem Steigen auf das Fahrrad. Was auf einem Damenfahrrad noch relativ problemlos gehen mag, erweist das Steigen auf das Herrenrad um einiges schwieriger. Schließlich kann man nicht seinen Bein um den Sattel herum schwingen.
Die ungewohnte Gewichtsverteilung erfordert andere Lenkeigenschaften und Körperbalance. Leichtgewichtige Personen werden diesen Unterschied deutlicher spüren. Eine 45 Kilo leichte Frau, die ein 20 Kilo schweres Kind transportiert, würde damit sicher mehr Schwierigkeiten haben, als ein 80 Kilo schwerer Mann. Eigene Körpergröße und Fitness, um ein Kind sicher im dichten Großstadtverkehr befördern zu können, sind auch ein wichtiges Entscheidungskriterium.
Der doppelte Einrastbügel, der sowohl das Gewicht des Kindes trägt als auch als Stoßfeder dient, darf nicht zu weich sein. Andernfalls kann er das Fahrverhalten ebenfalls negativ beeinträchtigen. Zu beachten ist auch, dass die Bremsen durch das höhere Gewicht einer stärkeren Belastung ausgesetzt sind. Sie sollten im Zuge der Kindersitzmontage kontrolliert werden.
Mit dem Heck-Fahrradkindersitz dürfen Kinder bis 7 Jahre und 22 Kilogramm Körpergewicht transportiert werden. Doch Vorsicht! Der Fahrer selbst darf nicht jünger als 16 Jahre alt sein.
Alternativen zu einem Fahrradsitz
Fahrradanhänger
Eine Alternative zum Kinderfahrradsitz ist ein Fahrradanhänger. Die Anhänger sind natürlich viel größer, schwerer, brauchen mehr Stauraum und kosten nicht selten das Vierfache eines guten Kinderfahrradsitzes. Für längere Ausflüge oder gar richtigen Radurlaub sind sie eher als Kindersitze geeignet. Außerdem lassen sich viele Modelle auch als Kinderwagen nutzen. Wer aber gelegentlich das Rad nutzt oder nur kurze Strecken fährt, für den wäre ein Kinderfahrradsitz die bessere Wahl.
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Rahmensattel – Spielerei oder Vintage-Flaire?
Für Nostalgiker und Hipster: Kinderradsitz als weiterer Sattel am Rahmen. Natürlich ist es keine „echte“ Kinderradsitz-Alternative, sondern eine Kurzstrecken-Transportmöglichkeit für größere Kinder abseits stark befahrener Straßen. Wer in der DDR groß wurde oder einfach zum alten Eisen gehört, für den wäre vielleicht so ein platzsparender Sattel für gelegentliche Kurzstrecken interessant. Ob Kinder den Rahmensattel auch mögen würden, sei dahin gestellt.