Ach wie schön einfach war das noch vor wenigen Monaten. Unsere Tochter ist ein sensibles Kind, das noch so gar nicht damit umgehen kann, wenn jemand ihretwegen traurig oder böse ist. Es ist ganz schrecklich wenn sie sich falsch verhält und wir enttäuscht von ihr sind. Vielleicht 2 Minuten erträgt sie mit zornigem Gesicht, das Mama gar nicht begeistert ist, weil das Spielzeug nicht aufgeräumt wurde (schließlich war sie es ja gar nicht, die das Puzzle runter geschmissen hat, sie hat ja nur den Bruder dagegen geschubst!). Ganz schnell wandelt sich dann meist das Bild und schon flitzt sie zum Boden, reißt schluchzend alle Teile an sich und ruft „Maaama! Guck, ich bin soooo lieb!“
Traurige Spielsachen, enttäuschtes Laufrad
Ganz anders verhält es sich aber seit einiger Zeit mit der Enttäuschung seitens Puppe oder Kleidung. Klingt komisch? Ja, ist es von außen betrachtet auch ehrlich. Eigentlich hatten wir uns ja vorgenommen, ganz anders als die anderen Eltern zu sein und nicht mit Tricks im Alltag zu arbeiten. Trotzdem war der Teddy, der genüsslich durch den Dreck gezogen wurde, sehr sehr traurig darüber, das er so schmutzig gemacht wurde, der Pullover mit den Streifen ganz enttäuscht, weil die Große ihn doch noch vor einer Weile so gerne angezogen hat und jetzt, wegen einem klitzekleinen Fleck ignoriert. Deren Trauer und Enttäuschung waren unerträglich und so hat sie sich liebevoll um all die Dinge um sie herum gekümmert. Doch von einen Tag auf den anderen, scheint sich in ihrem kleinen Köpfchen etwas getan zu haben. Ein sicherlich durchaus erstrebenswerter Entwicklungsschritt scheint nun dafür verantwortlich gewesen zu sein, dass sie diese Szenarien nun einmal logisch überdacht hat. Ganz zum Leidwesen meiner Arme beim letzten Spaziergang.
Die Sache mit den Gefühlen
Die ganze Familie gerade entspannt unterwegs, spazierend durch die Siedlung. Die Große wollte unbedingt Laufrad fahren. Na klar, Laufrad fahren ist immer in Ordnung, insofern Mama dieses schwere Laufrad (das große Luxusmodell von Puki) nicht dauernd selber tragen muss, weil die 2 % Steigung einfach zu anstrengend für Kinderbeine sind. Zumindest für die Beine unserer Tochter… Also kam mal wieder der alte Trick zu seinem Einsatz. (Übrigens ehrlich lächerlich diese Methode wenn man sie so aufgeschrieben sieht!)
Ich: „Schatz! Du wolltest doch unbedingt Laufrad fahren jetzt! Und nun? Jetzt hängt es da auf dem Kinderwagen und ist ganz traurig, weil du nicht damit fahren willst.“
Darauf folgte ein kurzer Moment zum überlegen. Und dann kam eine etwas unerwartete Antwort:
Die Große: „Hä? Mama?! Das ist doch kein Junge, das hat doch keine Augen!“
Tatsächlich musste ich erstmal einen Moment überlegen, wo wohl in dieser Aussage der Zusammenhang lag, bis mir ihre Logik aufgefallen ist. Natürlich. Wie bitte sollte auch ein Laufrad Gefühle haben, wenn es doch nicht mal Augen zum Weinen hat?
Tja…Somit hat sich also einer der beliebtesten Tricks um die Große zu allerlei Dingen zu bewegen, aufgrund ihrer Entwicklung (die wir natürlich sehr begrüßen!!) in Luft aufgelöst.
Gefühllose Spielsachen… So ein Mist aber auch!
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