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10 Dinge, die viele Kinder heute nicht mehr lernen

Veröffentlicht

30.01.2024

10 Dinge, die viele Kinder heute nicht mehr lernen

In einer Welt, die sich ständig weiterentwickelt, ändern sich auch die Fähigkeiten, die wir unseren Kindern beibringen. Während neue Technologien und moderne Lebensstile einige Lerninhalte in den Vordergrund rücken, geraten andere, traditionellere Fähigkeiten in Vergessenheit. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf 10 Dinge, die viele Kinder heute nicht mehr oder nur noch selten lernen, und fragen uns, ob dies ein Problem darstellt oder einfach ein Zeichen der Zeit ist.

Es ist faszinierend, die Entwicklung der Lerninhalte im Laufe der Zeit zu betrachten. In vergangenen Jahrzehnten, als der Zugang zu Technologie und digitalen Medien begrenzt war, spielten praktische Fähigkeiten und Freizeitaktivitäten ohne Bildschirm eine zentrale Rolle in der Kindheit. Brettspiele, handwerkliche Tätigkeiten und das Spielen im Freien waren nicht nur Unterhaltung, sondern auch wichtige Lernwerkzeuge, die Kindern halfen, ihre motorischen Fähigkeiten, Kreativität und soziale Kompetenzen zu entwickeln. Mit dem Aufkommen des Internets, Smartphones und anderer Technologien hat sich der Fokus jedoch verschoben. Digitale Kompetenzen sind unverzichtbar geworden, während traditionelle Fähigkeiten oft in den Hintergrund geraten. Diese Veränderung spiegelt sich auch in den Bildungssystemen wider, wo die Vermittlung von IT-Kenntnissen und digitaler Medienkompetenz zunehmend wichtiger wird. Diese historische Perspektive hilft uns zu verstehen, warum einige Fähigkeiten heute weniger betont werden und gibt Anlass zur Reflexion über die Ausgewogenheit unserer modernen Lerninhalte.

Globale Perspektiven: Lerninhalte im internationalen Vergleich

Ein Blick über die Landesgrenzen hinaus zeigt, dass die Vermittlung von Fähigkeiten in der Kindheit stark kulturell geprägt ist. In einigen skandinavischen Ländern beispielsweise wird großer Wert auf den Kontakt mit der Natur und körperliche Aktivitäten im Freien gelegt, was sich in einer starken Verankerung von Naturkunde und Umweltbewusstsein in der Erziehung widerspiegelt. In asiatischen Ländern wie Japan und Südkorea hingegen ist das Erlernen traditioneller Künste und Handarbeiten wie Kalligrafie oder Origami immer noch ein wichtiger Bestandteil der Bildung. Dieser kulturelle Reichtum und die unterschiedlichen Bildungsprioritäten bieten wertvolle Einblicke und können als Inspiration dienen, um unsere eigenen Bildungssysteme und Erziehungspraktiken zu reflektieren und gegebenenfalls zu bereichern.

Vergessene Fähigkeiten: Was (viele) Kinder heute nicht mehr lernen

  1. Kartenspiele und Brettspiele 🎲: In einer Ära, in der Videospiele und Apps die Freizeit dominieren, verlieren traditionelle Kartenspiele und Brettspiele an Bedeutung. Dabei fördern sie strategisches Denken, Geduld und soziale Interaktion. Sind diese alten Spiele nur nostalgische Erinnerungen oder sollten wir sie als wertvolle Lernwerkzeuge bewahren?
  2. Handschriftliches Schreiben ✍️: Mit der Digitalisierung des Klassenzimmers wird die Handschrift immer seltener geübt. Dabei verbessert das handschriftliche Schreiben die Feinmotorik und das Gedächtnis. Ist es an der Zeit, die Tastatur beiseite zu legen und wieder zum Stift zu greifen?
  3. Basisreparaturen und Handarbeit 🧵: Einfache Reparaturen und Handarbeiten wie Nähen oder Stricken sind praktische Fähigkeiten, die Selbstständigkeit und Kreativität fördern. In unserer Wegwerfgesellschaft könnten diese Fähigkeiten jedoch einen neuen Wert erhalten.
  4. Naturkunde und Pflanzenkunde 🌿: Das Wissen über die Natur und ihre Bewohner schwindet, da Kinder immer weniger Zeit im Freien verbringen. Diese Kenntnisse sind jedoch wichtig, um ein Bewusstsein für Umweltschutz und Nachhaltigkeit zu entwickeln.
  5. Kochen und Backen 🍳: Viele Kinder lernen heutzutage nicht mehr, wie man einfache Gerichte zubereitet. Dabei sind Kochen und Backen nicht nur lebenspraktische Fähigkeiten, sondern auch Gelegenheiten für Kreativität und Familienzeit.
  6. Orientierung ohne Technologie 🧭: Die Fähigkeit, sich ohne GPS zu orientieren, wird seltener, da technologische Hilfsmittel allgegenwärtig sind. Doch was passiert, wenn die Technologie einmal versagt?
  7. Handwerkliche Grundfertigkeiten 🔨: Grundkenntnisse in Holz- oder Metallarbeit sind nützlich für das praktische Verständnis von Materialien und Techniken. Diese Fähigkeiten fördern die Problemlösung und das räumliche Vorstellungsvermögen.
  8. Geduldsspiele und Rätsel lösen 🧩: In einer Welt, die schnelle Lösungen und ständige Unterhaltung bietet, verlieren Geduld und Ausdauer an Bedeutung. Das Lösen von Rätseln fördert jedoch kritisches Denken und Geduld.
  9. Persönliche Finanzverwaltung 💰: Finanzielle Bildung ist essentiell, um verantwortungsbewusst mit Geld umgehen zu können. Dieses Wissen hilft jungen Menschen, unabhängige und informierte Entscheidungen zu treffen.
  10. Traditionelle Musikinstrumente 🎻: Das Erlernen eines Musikinstruments trainiert Geduld, Koordination und kulturelles Bewusstsein. Digitale Musikproduktion bietet zwar neue Möglichkeiten, doch sollte der Wert traditioneller Instrumente nicht unterschätzt werden.

Die Veränderung in den Lerninhalten unserer Kinder wirft wichtige Fragen für die Zukunft auf. Wie werden Kinder, die weniger Erfahrung in praktischen Fähigkeiten und traditionellen Kenntnissen haben, mit Herausforderungen umgehen, die nicht digital lösbar sind? Es besteht die Gefahr, dass eine Generation heranwächst, die zwar in der digitalen Welt versiert ist, aber möglicherweise Schwierigkeiten bei grundlegenden manuellen Tätigkeiten, kreativem Problemlösen außerhalb der digitalen Sphäre und der persönlichen Finanzverwaltung hat. Diese Fähigkeiten sind nicht nur für die individuelle Entwicklung wichtig, sondern auch für das Verständnis und die Teilnahme an einer zunehmend komplexen Welt. Daher ist es entscheidend, ein Gleichgewicht zwischen modernen und traditionellen Lerninhalten zu finden, um eine umfassend gebildete und anpassungsfähige nächste Generation zu fördern.

Fazit: Diese Liste zeigt, wie sich die Prioritäten im Lernprozess von Kindern verschoben haben. Während einige dieser Fähigkeiten vielleicht als überholt gelten mögen, bergen sie dennoch wichtige Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten. Es stellt sich die Frage: Ist es wirklich schlimm, dass Kinder diese Fähigkeiten nicht mehr erlernen, oder sollten wir versuchen, ein Gleichgewicht zwischen traditionellen und modernen Fähigkeiten zu finden? Vielleicht ist es an der Zeit, zu überlegen, wie wir diese fast vergessenen Kenntnisse in die moderne Erziehung integrieren können, um unseren Kindern eine umfassendere Bildung zu ermöglichen.

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