Alle Eltern kennen dieses Phänomen: Ein wichtiges Telefonat mit Behörden steht an um einige Dinge zu klären und die Kleinen quatschen ständig dazwischen. Die Nachbarin ist zu Besuch um sich über den Alltag mit Kind und das neue Berufsleben zu unterhalten, die Kleinen aber platzen unentwegt dazwischen um zu fragen, zu erzählen oder einfach Aufmerksamkeit zu bekommen. Das kann mitunter unglaublich anstrengend werden und führt auf Dauer zu genervten Eltern, die bei jeder neuen Unterbrechung im Inneren mehr und mehr brodeln, bis die Situation laut wird. Die Folge: Eine noch unruhigere Atmosphäre, ein weiterhin gestörtes Gespräch und unzufriedene Familienparteien. Wie aber geht man mit den Unterbrechungen richtig um?
Warum können Kinder nicht auf Kommando ruhig sein?
Es ist vermutlich ähnlich wie beim Spielen. Kindern fällt es, je kleiner sie sind, umso schwerer sich auf eine Sache zu konzentrieren. Die Mutter oder die Eltern in einem Gespräch nicht zu unterbrechen erfordert mehr Selbstkontrolle, als man sich als erwachsene Person vorstellen kann. Denn es liegt im Naturell jeden Kindes die Aufmerksamkeit der Eltern zu suchen und an ihrem Leben intensiv teilhaben zu wollen. Gerade Telefongespräche, bei denen die Kinder einem Gesprächspartner nicht zuhören können führen dazu, dass sie sich angegrenzt fühlen.
Wie bringe ich meinem Kind bei mich nicht zu unterbrechen?
- Vorleben
Die wichtigste Methode einem Kind ein erwünschtes Verhalten nahe zu bringen ist die eigene Funktion als Vorbild zu nutzen. Was ich von meinem Kind erwarte, sollte ich schließlich auch selbst so an den Tag legen. Ist das Kind beispielsweise gerade dabei die gesamte Kindergartengeschichte des Vormittags wiederzugeben, so sollte man es ebenfalls nicht unterbrechen. Das zeugt von Aufmerksamkeit als Zuhörer und zeigt zudem respektvolles Verhalten bei einer Unterhaltung. Denn jeder, der etwas zu sagen hat, sollte auch die Möglichkeit haben auszusprechen. - Ankündigung
Viele Kinder können sich auf ein gewünschtes Verhalten besser einstellen, wenn sie vorab darüber informiert worden sind. Ein wichtiges Telefonat beispielsweise anzukündigen, bewahrt vor unerwünschten Fragen im falschen Moment. Wichtige Dinge kann das Kind dann noch vor dem Gespräch loswerden, es kann nach Speisen oder Getränken fragen oder sich eine Spielalternative für die Zeit suchen in dem es ruhig sein soll. Wenn ein Kind versteht, weshalb Unterbrechungen als störend empfunden werden, so kann es dies wesentlich besser nachvollziehen und ist motivierter sich richtig zu verhalten. - Dem Stören auf den Grund gehen
Viele Kinder stören einfach, weil sie in das Gespräch involviert werden möchten. Sicherlich ist das aber bei Fachgesprächen nur selten möglich. Häufig reicht es dann schon aus, das Kind zu sich auf den Schoß zu nehmen um es ab Geschehen teilhaben zu lassen. Auch dringliche Dinge wie kleine und große Verletzungen sind natürlich ein legitimer Grund, weshalb ein Kind die Aufmerksamkeit seiner Eltern sucht.
Was kann man tun, wenn das Kind trotzdem das Gespräch unterbricht?
Natürlich halten sich Kinder nicht immer an vereinbarte Regeln. Gerade den Kleinsten muss man diese Regeln ständig neu erklären und immer wieder wiederholen. Verhält sich das Kind nach wie vor anders als gewünscht, so kann man es beispielsweise vor die Wahl stellen: Entweder es ist ruhig und darf im selben Raum spielen und sich aufhalten, oder aber es muss den Raum verlassen. Wenn vor allem die Suche nach Aufmerksamkeit der Ursprung für ständige Störungen ist, kann es helfen diese eben nicht zu schenken. Wenn ein Kind merkt, dass die Eltern auf diese Störungen ständig reagieren – wenn auch in negativer Form – so wird der Wunsch nach ständiger Aufmerksamkeit erfüllt. Ignoranz ist hier natürlich nicht das Mittel der Wahl. Um dem Kind nach wie vor das Gefühl von Interesse und Respekt zu zeigen, sollte man wenigstens einen kurzen Blickkontakt herstellen oder die Hand auf die Schulter des Kindes legen. Nachdem das Gespräch beendet ist, kann man dann dem Bedürfnis nach Aufmerksamkeit nachgehen.
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