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Nabelschnurblut – Einlagern, Einfrieren, Kosten oder Spenden?

Autor

Lisa

Veröffentlicht

14.07.2014

Aktualisiert

11.09.2023

Nabelschnurblut – Einlagern, Einfrieren, Kosten oder Spenden?

Zum ersten Mal mit dem Thema Nabelschnurblut in Berühung kam ich nach der Geburt meines Sohnes. In einem Gespräch mit der Zimmernachbarin erfuhr ich, dass Sie für ihre Kinder Nabelschnurblut eingelagert hatte. Ein (bei privater Einlagerung/Einfrieren) durchaus kostspieliges Unterfangen, dass im Ernstfall aber lebensrettend für Kinder sein kann. Sein es nun die eigenen oder aber fremde Kinder – eine Nabelschnurblutspende ist etwas so wertvolles, zu dem man nur einmal im Leben eines Kindes die Chance bekommt. Weil viele Paare aber, wie ich, zur Geburt der eigenen Kinder noch gar nicht mit den Möglichkeiten von Nabelschnurblut konfroniert wurden, liegt mir das Thema besonders am Herzen.

Nabelschnurblut einlagern/einfrieren – Wie wichtig sind die Stammzellen für ein Kind?

herkömmliche Blutspende

Die normale Blutspende ist bekannt: Menschen lassen sich Blut abnehmen, welches dann in einer Blutbank eingelagert wird – etwa 41% der Menschen in Deutschland haben schon einmal Blut gespendet, wie Statista in einer Umfrage herausfand. Im Bedarfsfall, falls beispielsweise jemand bei einer Operation zu viel Blut verliert, wird die passende Blutgruppe dann aus der Spenderbank herausgesucht und in den Blutkreislauf des Patienten eingegeben. Eine Unverträglichkeit gibt es hier in der Regel nie, sofern die richtige Blutgruppe beachtet wird.

Blutplasma spenden

Eine weitere Möglichkeit des Spendens ist das Blutplasma: Bei dieser Spende werden die festen Bestandteile des Bluts, wie rote und weiße Blutkörperchen, von dem flüssigen Blutplasma getrennt. Die festen Bestandteile werden zurück in den Körper des Spenders geführt, das flüssige Plasma wird in einem Behälter gesammelt. Dies ist vor allem für akute Maßnahmen eine gute Möglichkeit, wenn das Blutvolumen schnell erhöht werden muss.

Es gibt noch relativ wenige Plasma-Spender, im Vergleich zu den Blutspendern. Noch weniger Spenden gibt es allerdings beim Nabelschnurblut.

Nabelschnurblut

Dies ist das Blut, welches bei der Entbindung aus der Nabelschnur aufgefangen werden kann – wie der Name schon sagt. Es kann zur Heilung von verschiedenen Krankheiten, bei Fremdspendern beispielsweise zur Bekämpfung von Leukämie, genutzt werden.

Das Besondere am Nabelschnurblut

In diesem Blut befinden sich Stammzellen. Dies sind Zellen, die sich noch nicht definiert haben und damit zu jeder Zelle des Körpers weiterentwickelt werden können. Bei älteren Menschen werden sie aus dem Knochenmark gewonnen – diese Spende ist allerdings mit einigen Risiken verbunden. Einfacher ist es daher, das Nabelschnurblut aufzufangen und die Stammzellen nach der Geburt einzulagern.

Die Vorteile daraus sind:

  • Die Teilungsfähigkeit der Stammzellen ist sehr hoch
  • Umwelteinflüsse haben sie noch nicht belastet
  • Sie sind sehr jung
  • Das Gewinnen der Stammzellen im Laufe der Geburt ist risikolos und schmerzfrei

Mit diesen Zellen lassen sich verschieden Krankheiten heilen. Das Einlagern und Einfrieren des eigenen Nabelschnurbluts ist wie eine Versicherung für das Kind, auch bei einer schweren Krankheit eventuell eine Heilungsmöglichkeit zu haben.

Allerdings stehen viele Eltern vor einem moralischen Dilemma:

Sollen sie die Stammzellen privat einlagern, sodass nur ihr Kind darauf Zugriff hat, oder es an eine öffentliche Spenderbank geben mit dem Risiko, dass es schon gebraucht wurde, sollte ihr Kind einmal so krank werden?

Pro und Contra der privaten Einlagerung und bei öffentlichen Spenden

Nabelschnurblut spenden (öffentlich)

Pro:

  • Jeder, der Stammzellen braucht, hat eine höhere Chance, welche zu bekommen
  • Keine finanziellen Kosten für die Eltern
  • Das Blut wird nicht weggeschmissen, wie dies sonst im Krankhaus passiert

Contra:

  • Wenn das eigene Kind die Stammzellen braucht, sind eventuell keine mehr da

Private Einlagerung von Nabelschnurblut

Pro:

  • Die Stammzellen sind immer vorhanden für das Kind
  • Das Nabelschnurblut wird nicht weggeschmissen
  • Die Stammzellen werden nur in sehr seltenen Ausnahmefällen und nur mit Einwilligung der Eltern für einen anderen Patienten als das eigene Kind verwendet

Contra:

  • Finanzielle Kosten
  • Bei einigen Krankheiten helfen die eigenen Stammzellen nicht, da die Krankheit schon in diesen sitzen könnte, beispielsweise Leukämie

Wie hilft eine Stammzellentransplantation?

Für welche Art des Spendens sich die Eltern entscheiden, ist ihnen überlassen. Sie sollten sich nicht von privaten oder öffentlichen Spenderbanken überreden lassen – aufheben sollten sie das Blut aber auf die eine oder andere Art und Weise. Stammzellen sind wichtig für viele Krankheiten, und die Möglichkeit des Nabelschnurbluts ist eine einfache und schmerzfreie Variante, diese zu erhalten. In einem Krankenhaus landet dieses kostbare Blut ansonsten nach der Geburt im Mülleimer – dort wird es weder dem Neugeborenen noch einem anderen Menschen jemals helfen. Wenn es eingelagert wird, kann es aber helfen: Stammzellen sind an vielen Prozessen im Körper beteiligt; beispielsweise an der Bildung und Entwicklung vieler Gewebe. Im erwachsenen Organismus werden ebenso wie im embryonalen ständig Zellen erneuert; nach einer Verletzung beispielsweise, wenn die Haut wieder zusammenwächst. Mittels der Stammzellen können Organe oder Gewebe wieder hergestellt werden – zwar noch nicht vollständig, aber zumindest eingeschränkt und in den meisten Fällen mit Erfolg. Dadurch erhöht sich die Lebensqualität des Betroffenen entscheidend. Laut eltern-zeit.de werden mittlerweile etwa 70 Krankheiten durch Stammzellen behandelt; dazu gehören unter anderem Immundefekte und Tumorerkrankungen. Diese werden allerdings meist durch fremde Stammzellen behandelt. Das Risiko, dass die Anlage zu der Erkrankung schon im eigenen Nabelschnurblut vorhanden ist, ist oftmals zu groß. Zu den Vor- und Nachteilen der privaten Einlagerung oder öffentlichen Spende kommt daher auch die Überlegung, ob es dem Kind überhaupt etwas nützt, das Blut eingelagert zu haben.

Was kostet das Einlagern von Nabelschnurblut?

Die Kosten für das Einlagern von Nabelschnurblut belaufen sich auf in Etwa 2500 Euro. Bei dieser Investition sollte man auch in Betracht ziehen, ob noch weitere Kinder gewünscht sind. Denn wird für das Erstgeborene Kind Nabelschnur eingelagert, so fühlen sich Eltern meist verpflichtet auch allen folgenden Kindern die Einlagerung zu ermöglichen. Daher ist auch an Folgeinvestitionen zu denken.

Das kostbare Gut bitte nicht verschwenden – Alternative öffentliche Spende

In Einem sind sich private und Spenderbanken einig: Wer das Geld nicht aufbringen kann oder will, um eine private Einlagerung zu finanzieren, sollte eine öffentliche Spende unbedingt in Betracht ziehen. In diesem Fall bezahlen die Eltern nichts, die Spenderbank übernimmt alle anfallenden Kosten.

Wie war das bei euch? Seid ihr vor der Geburt über die Nabelschnurblutspende aufgeklärt worden? Wie habt ihr euch entschieden? Wart ihr euch über die Möglichkeiten wirklich bewusst?

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