Die Pubertät ist für viele Kinder und Jugendliche emotional enorm belastend. Auch für Eltern ist die Zeit des hormonellen Umschwungs und der Selbstfindung eine Nervenprobe. Während man auf der einen Seite beginnt das eigene Kind los zu lassen, bedarf es an manchen Stellen noch enorm viel Halt. Die Pubertät ist eine ständige Gratwanderung. Häufig wissen auch die Kinder selbst nicht was sie wirklich wollen und wie sie mit ihren aktuellen Gefühlen, häufig von den Hormonen völlig durcheinander gebracht, umgehen sollen. Kommen dann noch Probleme in der Schule oder zwischenmenschlich in der Familie oder/und mit Freunden hinzu oder leidet das Kind an besonders starken Selbstzweifeln, können aus den einfachen Problemen der Pubertät weitaus größere Probleme entstehen. Dann nämlich, wenn daraus ernsthafte Erkrankungen werden. Diese sind oft nicht mehr nur noch psychischer Natur, sondern auch für die Gesundheit gefährlich. Das Borderline-Syndrom ist eine dieser Erkrankungen.
Was ist das Borderline-Syndrom?
Anders als von vielen vermutet, zeigt sich das Borderline-Syndrom bei Kindern nicht nur durch Selbstverletzung. Das Borderline-Syndrom ist eine Persönlichkeitsstörung, die sich vor allem in einer emotionalen Instabilität zeigt. Eben diese weckt in vielen Kindern den Drang sich selbst Schmerzen zuzufügen, um dem inneren, emotionalen Druck ein Ventil zu geben. Die ersten Symptome treten häufig wie erwähnt in der Pubertät auf, können aber auch schon im Kindesalter beginnen. (hier zur Pubertät bei Mädchen & Jungen) Der Name dieser Krankheit stammt aus einer Zeit, als die Störung noch für die Grenze (engl.: Borderline) zwischen einer Neurose und einer Psychose gehalten wurde.
Anzeichen – Woran erkennt man Borderline bei Kindern?
Viele Eltern bemerken im Laufe der Jahre bestimmte Auffälligkeiten bei ihren Kindern. Doch es ist schwer, selbst eine Diagnose zu stellen. Es gibt jedoch bestimmte Symptome, die ein Anzeichen für das Borderline-Syndrom sein können. Allerdings kann es problematisch sein, diese Symptome von ganz gewöhnlichen Phänomenen der Kindheit und Jugend abzugrenzen.
Meist sind es hier nicht die Eltern, die die Auffälligkeiten bemerken, sondern Menschen außerhalb der Familie, wie Lehrer oder Erzieher. Denn, in der Schule muss sich das Kind weit mehr anpassen als zuhause, Kindern mit Borderline oft schwer fällt.
Verschiedene Symptome im Überblick
- rasch wechselnde Stimmungslagen
- geringe soziale Kompetenz
- schulische Probleme
- Bettnässen
- Schlafprobleme
- Essstörungen
- selbstverletzendes Verhalten
Die Selbstverletzung
Wenn Kinder und Jugendliche sich selbst Schmerzen zufügen, ist dies ein klares Signal für eine Borderline-Störung. Diese Kinder stehen meist stark unter Druck und versuchen durch die Selbstverletzung den emotionalen Stress abzubauen. Die Ursachen hierfür sind zahlreich und gehen von sexuellem Missbrauch bis hin zu Scheidung und Umzug. Aber auch für Außenstehende harmlos erscheinende Gründe, können bei Kindern Ursache für Borderline sein.
Die häufigste Form der Selbstverletzung ist das Ritzen, also das Zufügen von Schnitten mit Messern oder Rasierklingen. Die sichtbaren Verletzungen an den Unterarmen sind häufig schon ein unauffälliger Hilfeschrei. Viele Kinder mit Borderline fügen sich erste Verletzungen eher an unsichtbaren Stellen wie Oberschenkel oder Bauch zu. Doch auch Kratzen und Schlagen am eigenen Körper ist schon eine Form der Selbstverletzung.
Die Therapie
Die Borderline-Störung wird von einem Arzt diagnostiziert und in einer Psychotherapie behandelt. Hier gibt es drei verschiedene Formen der Therapie, die je nach Patient gewählt werden müssen.
- Verhaltenstherapie
Bei der Verhaltenstherapie stehen Strategien zur Problembewältigung im Mittelpunkt. Den Kindern und Jugendlichen mit Borderline werden Möglichkeiten aufgezeigt, wie sie in Stresssituationen ihren Drang zur Selbstverletzung in ein andere Form der Stressbewältigung umlenken können. - tiefenpsychologische Therapie
Sie sucht nach den Ursachen der Störung. Wie auch bei Therapien anderer psychischer Erkrankungen ist es wichtig zu wissen, woher die Probleme kommen. Welche Schlüsselszenen gibt es? Gab es einen bewussten Auslöser? - Familientherapie
Hier nehmen Therapeuten auch die Familie und das Verhalten untereinander in den Fokus. Anhand von Familienaufstellungen werden häufig zwischenmenschliche Probleme aufgedeckt, die vorher nicht sichtbar waren. Auch das gemeinsame Bewältigen dieser Erkrankung in der Familie ist hier im Fokus. - stationäre Aufnahme
Bei besonders schweren Fällen kann auch eine stationäre Therapie hilfreich sein, insbesondere dann, wenn die Erkrankung lebensbedrohliche Ausmaße annimmt.
In allen Fällen ist der Weg zur Gesundung lang und erfordert viel Unterstützung seitens der Angehörigen. Denn, Borderline kann das Leben von Kindern und Jugendlichen stark beeinträchtigen. Sie bleibt oft über lange Zeit unerkannt, weil sich erkrankte Kinder oft zurück ziehen und sie nur schwer zu diagnostizieren ist. Eltern kann hier ein waches Auge und ein guter Kontakt zu den Lehrern der Kinder hilfreich sein. Ist die Störung erkannt worden, hilft eine Psychotherapie, die die Ursachen erforscht und einen besseren Umgang mit dem Stress aufzeigt.
Nina
Wo finde ich eine stationäre Klinik für mein starkerkranktes Kind an Bordeline
Lisa
Hallo Nina,
vielleicht hilft dir dieser Link weiter: http://www.rehakliniken.de/krankheiten-von-a-z/krankheitsbild-borderline/25
s.jacobs
Liebe Autorin!
Ich bin entsetzt über Ihre Behauptung, dass jedes selbst verletzende Verhalten von Kindern und Jugendlichen Hinweis für eine Borderlinesymtomatik ist!!! Das ist schlichtweg völlig falsch und führt nur zur Panikmacherrei, wie man eindeutig an den Nachfragen einiger Eltern erkennen kann. Ich führe diese auf Ihre anscheinend nicht vorhandenen Fachkenntnisse zurück und möchte Sie bitten, dies hier klarzustellen.
Selbstverletzendes Verhalten kann auch Ausdruck eines verkümmerten Lösungsversuches für eine gerade schlecht bewältigte Lebenssituation eines heranreifenden Jugendlichen sein. Selbstverständlich benötigen auch diese Kinder und Jugendlichen Hilfe und gute Unterstützung, ebenso ihre Eltern. Als Therapeutin erlebe ich es immer wieder, dass Jugendliche diese selbst verletzenden Phasen haben, nach guten Beratungen und/oder Therapiestunden diese Lösung nicht mehr brauchen und adäquate Lösungen finden, um ihr Leben zufriedenstellend zu gestalten. Diese Schüler haben eindeutig kein Borderline!!! Beste Grüße
Lisa
Hallo s.jacobs,
Vielen Dank für dein Feedback. Es ist schwer genau die richtige Wortwahl zu finden. Dürfte ich deinen Hinweis genau unter den von dir genannten Paragraph mit einbauen? Damit könnte man meine Aussage möglicherweise gut relativieren. Gerade der Hinweis einer Therapeutin ist toll. Es wäre schade, wenn dieser hier in den Kommentaren untergeht.
Ich freue mich auf deine Rückmeldung.
Liebe Grüße