Die Ernährung spielt im Leben mit Kindern eine enorme Rolle. Denn, bereits mit dem ersten Lebenstag sind die Kinder dabei erst einmal völlig von uns abhängig, ganz egal ob man stillt oder eben Fläschchen gibt. Ganz nüchtern betrachtet sagt man: Die Nahrungsaufnahme des Menschen ist ein lebenswichtiger Prozess und wirkt sich direkt auf das Wohlbefinden und die gesundheitliche Verfassung des Körpers aus. Das wird bei Kindern häufig mehr als deutlich. Haben sie Hunger sind sie oft quengelig und anstrengend. Auch wenn sie zu viel gegessen haben oder falsch leiden die Eltern mit unter den Konsequenzen. Denn fehlt es an wichtigen Stoffe wie Vitamine oder Mineralstoffe macht sich das häufig am Immunsystem bemerkbar. Und auch Über- oder Untergewicht kann Kinder gesundheitlich schwer einschränken. Deswegen sollten die Nahrungsmittel selbst und auch die Menge so gewählt werden, dass der Körper der Kinder den größten Nutzen daraus zieht und somit ausreichend gestärkt wird und gleichzeitig nicht zu viel Fett einlagert. Bei Kindern ist das natürlich oft eine besonders schwierige Sache (wer versteht nicht die Lust auf Süßes und Fettiges?) und hin und wieder treten deshalb bereits im Kindesalter ernsthafte Essstörungen auf.
Woher kommen Essstörungen bei Kindern?
Bereits im Säuglingsalter ist die Nahrungsaufnahme eine Möglichkeit, die Babys nutzen um mit ihren Eltern zu kommunizieren. Genau hier entsteht ein Teil der Eltern-Kind-Beziehung, die sich durch das ganze Leben zieht. Wird dieser Entwicklungsprozess allerdings gestört, kann ein Kind diese Art von Kommunikation entweder verweigern oder aber auch im Übermaß fordern. So gibt es beispielsweise Babys, die nicht aus reinem Hunger, sondern durch den Wunsch nach Körpernähe immer und immer wieder nach der Brust der Mutter verlangen und so schnell mehr Energiespeicher anhäufen, als nötig. Sprich, sie sind schlichtweg bereits jetzt zu schwer. Auch im voranschreitenden Kindesalter ist die Nahrungsaufnahme für Kinder eine Möglichkeit, zu kommunizieren und aufzuzeigen, wenn es Probleme gibt. Depressionen, Ängste, Spannungen im näheren Umfeld oder Traumata sind deswegen mögliche Gründe für eine Essstörung. Mit der Nahrungsverweigerung versuchen Kinder (auch unbewusst) ihre Eltern zu einer Beseitigung des entsprechenden Notstands zu bewegen. Mit übermäßiger Nahrungsaufnahme werden oft negative Gefühle versucht zu ersticken.
Symptome
Viele Kinder machen im Kleinkindesalter eine Phase durch, in der sie eine ungewöhnliche Nahrungsaufnahme zeigen. Sie sind dann äußerst wählerisch, verweigern teilweise Mahlzeiten ganz oder zeigen einen übermäßigen Hunger. Diese Anzeichen sollten nicht sofort als Essstörung gewertet, aber dennoch im Auge behalten werden. Vor allem der allgemeine Zustand von Gesundheit und Gemüt sind dabei wichtig. Ist das Kind besonders abgeschlagen, zeigt es sonst Verhaltensauffälligkeiten oder ist es besonders schwach? Auch das Verhältnis zwischen Alter, Körpergröße und Gewicht sollte beobachtet werden. Ist man in einem dieser Punkte verunsichert, sollte man den Kinderarzt aufsuchen und darauf ansprechen. Ist der Körperbau des Kindes allerdings seinem Alter angemessen und fühlt es sich auch sonst gesund und wirkt fit, so besteht im Normalfall kein Grund zur Sorge.
Arten von Essstörungen
- Esssucht
Von Esssucht wird gesprochen, wenn ein Kind über Monate hinweg einen nahezu unreal erscheinenden Hunger oder Appetit hat. Daraus resultiert natürlich eine immense Gewichtszunahme, die oft über den Normalbereich hinausgeht. Kinder versuchen damit, negativen Gefühlen und Emotionen Abhilfe zu schaffen. - Nahrungsverweigerung
Die Nahrungsverweigerung ist sozusagen das genaue Gegenteil einer Essstörung. Betroffene Kinder haben verlernt, auf ihre inneren Signale wie Hunger oder Durst zu hören und essen nur noch sehr wenig und zudem häufig sehr langsam. - Picakrankheit
Die Picakrankheit ist eine seltene Erkrankung, bei der Kinder immer wieder über einen lang anhaltenden Zeitraum ungenießbare Substanzen oder andere Dinge wie beispielsweise Steine, Sand und Erde zu sich nehmen
Bücher können helfen die Krankheit zu verstehen und zu bekämpfen
Maßnahmen bzw. Behandlung von Essstörungen bei Kindern
Wer den Verdacht schöpft, sein Kind könnte von einer Essstörung betroffen sein, sollte sich zunächst an einen Kinderarzt wenden, der den Körper ausreichend untersucht und außerdem das Gewicht im Verhältnis zur Größe und des Alters des Kindes überprüft. Erhärtet sich der Verdacht, ist der nächste Schritt der Gang zu einem Kinderpsychologen, der den Eltern dabei hilft, den Grund für die Störung herauszufinden. Bei Kindern sind die psychologischen Gründe glücklicherweise meist nicht so tief verankert wie bei betroffenen Erwachsenen, sodass die Ursache meist schnell gefunden wird. Dann kann die Essstörung bei rechtzeitiger Erkennung schnell behandelt und langfristige Schäden verhindert werden.
Klinikaufenthalt
Bei starkem Unter- oder Übergewicht kann häufig auch ein klinischer Aufenthalt nötig werden. In einer Einrichtung für Essstörungen haben die Kinder dort die wunderbare Möglichkeit medizinisch betreut, gemeinsam mit anderen Betroffenen Kindern ab- oder zuzunehmen. Doch nicht nur die Gewichtsveränderung ist hier so wichtig. In Kliniken lernen die Kinder auch mit negativen Gefühlen oder Problemen umzugehen und sie nicht mit Nahrungsaufnahme oder -verweigerung zu kompensieren. Auch wenn ein solcher Schritt und die damit verbundene Trennung für viele Eltern schwer fällt ist er für viele Kinder der erste Schritt in ein gesünderes und glücklicheres Leben.
Letzte Aktualisierung am 30.11.2023 / Bilder von der Amazon Product Advertising API
Madlen
Hallo,
ich halte es bestenfalls für bedenklich junge Kinder, die aufgrund eine Bindungsstörung eine Essstörung entwickelt haben, von ihren Familien zu trennen und in eine Klinik zu geben. Ist es nicht sinnvoller mit den Eltern zu arbeiten damit diese gemeinsam mit Ihren Kindern lernen mit negativen Gefühlen oder Problemen im Alltag umzugehen ?
Gibt es dort auch Möglichkeiten und Empfehlungen?
LG