Die Freundin der Tochter ist zu Besuch. Sie spielen schon seit einer ganzen Weile im Zimmer. Verdächtig ruhig. Als erfahrene Mama ist einem schnell bewusst: Da kann was nicht stimmen. Wenn Kinder besonders leise spielen ist meistens etwas im Busch. Beim Betreten des Zimmers fällt sofort auf: hier liegen einige Kleider herum und die beiden Mädchen haben sich im Bällebad versteckt.
Eine der beiden komplett ausgezogen, die andere untersucht gerade ausgiebig den Bauchnabel. Ist man ehrlich zu sich selbst, so ist für viele Eltern ein solcher Anblick doch im ersten Moment etwas befremdlich.
Wie reagiert man auf Doktorspiele unter Kindern?
Die Schamgrenze von Menschen ist sehr unterschiedlich ausgeprägt. Während manche sehr freizügig mit ihrem Körper und Nacktheit umgehen, werden andere mit wenig Kleidung sehr unsicher. Die persönliche Grenze bezüglich Scham und Privatsphäre ist so individuell wie der Fingerabdruck, weswegen Unbehagen bei einem solchen Anblick durchaus gerechtfertigt ist. Dennoch sollte man Kindern diese Spiele, das Erkunden ihres Körpers und dem anderer Kinder nicht verbieten, schließlich schadet es dem Kind unter Berücksichtigung einiger Regeln nicht.
Doktorspiele für eine gesunde Haltung zur Sexualität
Besonders zwischen dem dritten und vierten Lebensjahr entwickeln Kinder eine enorme Neugier betreffend dem eigenen und fremden Körpern. Sie haben ein besonderes Interesse am Aussehen und den Funktionen jener Stellen, die bei Jungen und Mädchen so enorm unterschiedlich aussehen. Sie bemerken plötzlich auch, dass kindliche Berührungen an intimen Körperstellen schöne und fremde Gefühle auslösen können.
Für eine gesunde sexuelle Entwicklung der eigenen Sexualität sollte man diesen Entdeckerdrang nicht unterbinden. Auch wenn Kinder sich gegenseitig erkunden, spielt das Geschlecht für die spätere Sexualität noch keinerlei Rolle, weswegen sich Eltern auch hier nicht verunsichern lassen sollten. Im Spiel mit dem gleichen Geschlecht lernen Kinder, dass andere ähnlich aussehen wie sie selbst, das der eigene Körper in Ordnung ist wie er aussieht oder das Menschen eben auch verschieden aussehen können.
Regeln bei Doktorspielen unter Kindern
- Grenzen akzeptieren
Es ist wichtig, seinem Kind möglichst früh beizubringen, dass es betreffend seinem Körper ganz alleine darüber bestimmt, was es möchte, welche Berührungen es zulassen möchte und wo die eigene Schamgrenze ist. Nicht nur für solche Situationen ist es wichtig, dass Kinder lernen NEIN zu sagen und Grenzen deutlich aufzuzeigen. Gerade beim Thema „Sexuelle Übergriffe oder Missbrauch“ legt man hier den Grundstein für eine selbstbewusste Haltung. Auch müssen Kinder lernen, die Grenzen des anderen Kindes zu akzeptieren und diese nicht zu überschreiten. Auch Grenzen wie das Schamgefühl der eigenen Eltern oder dem Umfeld dürfen angesprochen werden. So sollte das Kind eben auch lernen, dass das Erkunden des eigenen Körpers oder das Spielen an intimen Körperstellen eben nicht überall gerne gesehen wird und die Sexualität vielleicht ein Teil der Privatsphäre zuhause in der Familie bleiben sollte. - Keine Gegenstände in Körperöffnungen
Natürlich möchten Kinder möglichst realitätsnah spielen. Auf Grund einer hohen Verletzungsgefahr sollte es den Kindern dennoch klar gemacht werden, dass keinerlei Gegenstände in die verschiedenen Öffnungen des Körpers gesteckt werden. - Ähnliches Alter
Kinder sollten bei Doktorspielen in einem ähnlichen Alter sein. Ein Fünfjähriger sollte seinen Entdeckerdrang beispielsweise nicht mit einem Mädchen oder Jungen von zwei Jahren ausleben.
Auch wenn wir uns beim Anblick der spielenden Kinder häufig etwas peinlich berührt fühlen. Doktorspiele unter Kindern sind wichtig für ein gutes Bewusstsein für den eigenen Körper, einer respektvollen Haltung vor dem Körper anderer und damit auch einer gesunden Sexualentwicklung.
Letzte Aktualisierung am 30.11.2023 / Bilder von der Amazon Product Advertising API
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