Sie ist etwas ganz natürliches und kommt auch in den harmonischsten Familien vor: die Eifersucht auf Geschwister. Der neidvolle Blick auf die längere Kuscheleinheit, den größeren Teller Erdbeeren oder aber schlichtweg eine größere Portion Aufmerksamkeit. Kinder merken schnell, wenn sie ungleich behandelt werden.
Anders als Erwachsene können sie diese Situationen aber noch nicht richtig bewerten oder beurteilen und fühlen sich oftmals zurück gesetzt.
Woher kommt die Eifersucht auf Geschwister?
Auch wenn Eltern sich besonders viel Mühe geben, alle Kinder gleich zu behandeln entsteht Neid und Eifersucht unter Geschwistern. Es ist eine Art Ur-Angst, die in den Kleinen entsteht. Die Sorge die Eltern zu verlieren oder seinen Platz in der Familie löst nicht selten enormen inneren Stress aus. Von Seiten der Eltern herrscht oft Unverständnis, haben sie selbst das Gefühl doch allen gleich gerecht zu werden. Doch sind wir ehrlich zu uns selbst, so müssen wir uns eingestehen, dass wir das tatsächlich nicht tun. Und dafür haben Kinder einen siebten Sinn.
Kann man Geschwister gleich lieben?
Unter dem Umstand, dass sich die Kinder absolut ähneln, kann dies tatsächlich der Fall sein. Es ist aber eher unwahrscheinlich. Als Mutter oder Vater geht es uns mit den Kindern nicht anders als mit den Menschen in unserer Umwelt. Die einen sind uns mehr, die anderen weniger sympathisch. Manche liegen uns in ihren Charaktereigenschaften nicht so sehr, wir haben aber im Alltag stets mit ihnen zu tun und finden am Ende doch unsere Wege um schöne Tage zu verbringen. Genau so ist es auch mit unseren eigenen Kindern. Besonders nahe fühlt man sich dem Kind, dass einem sehr ähnlich ist. Ist man eher in sich gekehrt ist es natürlich schwer mit einem außergewöhnlich temperamentvollen Kind umzugehen. Anders herum haben manche sehr aufgeschlossenen Eltern Schwierigkeiten an ihr eher ruhiges, stilles Kind heran zu kommen. Aber das ist völlig in Ordnung. Die Liebe zu den Kindern ist deshalb trotzdem irgendwie gleich, sie liegen einem alle am Herzen, die Verbindung zwischen den Familienmitgliedern aber kann unterschiedlich intensiv sein. Genau dort entsteht die Eifersucht auf Geschwister.
„Wer nicht eifersüchtig ist, liebt nicht.“
Aurelius Augustinus
Man sollte Kindern erklären, warum man sie unterschiedlich behandelt
Kinder haben aufgrund ihrer verschiedenen Charakterzüge ebenso unterschiedliche Bedürfnisse. Wenn man ihnen das Nahe bringen kann, unterstützt man sie auch in ihrem Wesen. Hat ein Baby beispielsweise einen besonders schweren Start ins Leben, kann man dies dem Geschwisterkind erklären. „Das kleine Baby bedarf nun sehr viel Aufmerksamkeit und Unterstützung weil es dies und jenes noch nicht kann. Du, als großes Kind kannst das schon und ich kann mich auf dich verlassen, dass du das schaffst. Denn bisher hast du das immer sehr toll gemacht“ Auch sollten sehr ruhige und brave Kinder nicht vergessen werden, wenn in der Familie auch ein aktives, lautes Kind seinen Platz hat. Auch häufiges Tadeln oder Ermahnen (Kontaktaufnahme, wenn auch eigentlich als negativ bewertet) ist eine Art Aufmerksamkeit und auch hier kann Eifersucht entstehen.
Wenn ein neues Baby in die Familie kommt
Besonders die Geburt eines weiteren Babys in einer Familie kann zu extremer Eifersucht führen. Falsche Versprechungen bezüglich eines Spielkameraden etc. sind wenig hilfreich, wenn das Geschwisterkind dann fest stellen muss, dass das Baby einfach nur daliegt und verhätschelt wird. Deswegen: vorab erzählen, wie es wirklich sein wird, dass das Baby nicht viel kann und sehr viel Hilfe bedarf. Nun heißt es das große Kind mit einzubeziehen, wenn möglich bei der Pflege helfen oder den Kinderwagen schieben lassen. Direkt nach der Geburt möchte oftmals auch das große Geschwisterchen plötzlich mal wieder mit Mama kuscheln. Großeltern und Bekannte sollten vorab eingeweiht werden, nicht auf das Baby zu stürzen und das „alte“ Kind links liegen zu lassen.
Eifersucht als positive Emotion
Bei all der negativen Gefühle, die wir mit der Emotion „Eifersucht“ in Verbindung bringen, sollte man sich vor Augen halten, dass sie ihre Daseinsberechtigung hat. Kinder lernen es, Aufmerksamkeit zu teilen, wie es sich anfühlt mal nicht im Mittelpunkt zu stehen oder aber eben auch mal die Hauptrolle für kurze Momente zu spielen. Im Umgang mit dem Geschwisterkind machen sie wichtige Erfahrungen, in dem sie merken wie das Gegenüber auf aggressives, hilfsbereites oder aber einfach neidisches Verhalten reagiert.
Papi redet mit
Bisher läuft bei uns alles sehr harmonisch ab. Aber meine 2 Mädels sind auch erst 8 Monate und 2,6 Jahre. Ich könnte auch noch nicht sagen, die eine mag ich mehr, die andere weniger. Ich liebe sie alle beide gleich. Aber ich denke auch, dass man sich irgendwann zu einer Seite näher hingezogen fühlt. Ich bin gespannt wie das alles wird.
Toll das es Eure Seite gibt!!!
lg. Christian
Lisa
Hallo Christian,
es freut mich, dass deine beiden scheinbar recht liebevoll miteinander umgehen. Vielleicht ist es ganz vorteilhaft, dass es zwei Mädels sind. Sind die zwei sich denn im Augenblick sehr ähnlich oder jetzt schon grundverschieden? Ich bin gespannt wie es so weiter geht. Vielleicht hast du lust dich in ein paar Monaten wieder zu melden und uns teilhaben zu lassen wie es sich entwickelt hat?
Liebe Grüße
Lisa