Die Entwicklung der Sprache ist bei Kindern ein fortlaufender Prozess. Manche durchleben die einzelnen Phasen schneller, andere langsamer. Daher sollten sich Eltern keine Gedanken machen, wenn ihr Nachwuchs noch nicht ganz so gut spricht wie andere, gleichaltrige Kinder. Wenn Erwachsene bei der Beobachtung ihrer Sprösslinge jedoch unsicher sind oder ein Sprachproblem feststellen, ist der Kinderarzt oft ein guter erster Ansprechpartner. Liegen ernsthafte Sprachstörungen vor, besteht logopädischer Handlungsbedarf. Doch ab wann sollte die Hilfe eines Logopäden in Anspruch genommen werden und was macht dieser mit den Kindern?
Was ist Logopädie?
Der Begriff „Logopädie“ beinhaltet die beiden griechischen Wörter für „Wort“ und „erziehen“. Die Logopädie befasst sich also mit Störungen der Kommunikationsfähigkeit und versucht diese zu beheben.
Wann spricht man von Sprachstörungen bei Kindern und wie erkennt man sie?
Experten unterscheiden folgende Sprachstörungen:
- Artikulationsstörungen
- Redeflussstörungen
- Sprachentwicklungsstörungen
- Stimmstörungen
Die meisten Kinder mit einer Sprachstörung leiden unter Artikulationsstörungen. Das bedeutet, dass sie Laute nicht richtig bilden können, was sich beispielsweise in Form von Lispeln äußert. Von Redeflussstörungen spricht man, wenn Kinder Blockaden beim Sprechen haben oder Teile von Wörtern wiederholen. Dies ist der Fall beim allseits bekannten Stottern, das meist durch Sprechangst hervorgerufen wird. Hat ein Kind Probleme mit dem richtigen Satzbau, einen geringen Wortschatz oder ein niedriges Sprachverstehen, leidet es unter Sprachentwicklungsstörungen. Beispiele für Stimmstörungen hingegen liegen vor, wenn der Klang der Stimme sich nicht richtig entfalten kann und nasal oder heiser klingt.
Kinderlogopädie – Wann sollten Kinder in logopädische Behandlung gehen?
Eine auffällige Sprachentwicklung von Kindern kann auch dann vorliegen, wenn sie unter keiner Sprachstörung leiden. Gründe hierfür können beispielsweise das mehrsprachige Aufwachsen in der Familie oder zu wenig Zeit seitens der Bezugspersonen für Gespräche mit den Kindern sein. Aus diesem Grund bieten Kindergärten häufig allgemeine, spielerische Sprachförderungsprogramme. Zudem gibt es spezielle Informationsquellen für Eltern mit Tipps, wie sie das Sprachvermögen ihrer Kinder fördern können. Bei ernsthaften Sprachstörungen reicht diese Förderung jedoch nicht aus.
Wie läuft Logopädie bei Kindern ab?
Eine logopädische Sitzung kann in einer kleinen Gruppe stattfinden, meist erhalten die Kinder jedoch Einzelsitzungen mit einer Dauer von normalerweise 45 Minuten. Bezahlt wird die Therapie, sofern sie vom Arzt verordnet wurde, von der Krankenkasse.
Am Anfang der logopädischen Behandlung steht die Diagnostik, die bereits im Alter von zwei bis drei Jahren durchgeführt werden kann.
Die Therapieinhalte werden den Kindern stets spielerisch vermittelt. Eltern sind häufig verwirrt, wenn die Logopädin mit den Kindern Memory spielt. Doch beim Spiel entsteht ein Gespräch zwischen Kind und Logopädin, bei dem letztere auf die richtige Aussprache der Wörter achtet und Fehler sofort verbessert. Auch Spiele zur Verbesserung der Mundmotorik und der Zungenmuskulatur stehen auf dem Programm. Dies können einfache Aufgaben sein wie der Versuch, mit der Zungenspitze die eigene Nasenspitze zu berühren.
Der Stellenwert der Eltern während der logopädischen Behandlung
Da die Eltern die wichtigsten Bezugspersonen für ihre Kinder darstellen und somit enorm wichtig für ihre sprachliche Entwicklung sind, beziehen Logopäden sie gerne in die Therapie mit ein. Häufig sollen die Eltern das in der Therapiestunde Erlernte zu Hause mit ihren Kindern üben. Für eine optimale Beratung ist es sinnvoll, dass zumindest ein Elternteil in der Sitzung mit anwesend ist.
Sprachstörungen aller Art können für Kinder und ihre Eltern im Alltag eine enorme Belastung darstellen. Neben den Unsicherheiten durch die Sprachprobleme selbst, treten häufig auch zwischenmenschliche Probleme auf, die rein auf die Problematik der erschwerten Kommunikation zurückzuführen sind. Die Logopädie ist hier ein enorm wichtiges Hilfsmittel, um die Kommunikationsfähigkeit von Kindern zu verbessern. Eltern sollten sich deshalb niemals scheuen, ihr Kind in die Hände erfahrener Logopäden zu geben.
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