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Zeugnisgeld – Geld für gute Noten

Autor

Lisa

Veröffentlicht

12.07.2014

Aktualisiert

02.11.2023

Zeugnisgeld – Geld für gute Noten

Das Ende des Schuljahres naht und schon bald werden Zeugnisse vergeben. Für eine Motivations um die Noten zu verbessern ist es jetzt schon ein wenig zu spät. Stattdessen wird es nun in vielen Familien Zeit für Belohnungen und Tadel. Während in manchen Familien Jahr für Jahr  für gute Noten Geld fließt, sind andere konsequent dagegen.

Ist das Belohnen mit Geld (sogenanntes Zeugnisgeld) nach einem harten Schuljahr wirklich das ideale Mittel?

Wieviel ist eine Eins wert, wenn das Kind sich dafür nicht bemühen muss oder was ist mit den Sprichwort: „Die Drei ist die Eins des kleinen Mannes“?

Der Schmale Grad zwischen Belohnung und negativem Beigeschmack

Eines vorweg: Grundsätzlich sollte Zeugnisgeld niemals das einzige Mittel der Motivation sein, schließlich sind die Eltern keine Arbeitgeber. Es kann sogar von Desinteresse zeugen, ganz nach dem Motto: „Hier, dein Geld für gute Noten, und jetzt lass mich in Ruhe.“

Vor allem „Prämien“ und notenabhängige Taschengelderhöhungen oder -kürzungen sind fehl am Platze. Um einen guten Umgang mit Geld zu lernen brauchen Kinder eine Art regelmäßiges Einkommen, mit dem lernen können zu haushalten. Wenn das Kind nicht einschätzen kann, wie viel es regelmäßig zur Verfügung hat, kann es diesen sinnvollen Umgang nicht lernen und das Taschengeld hat seinen Sinn verfehlt.

(Hier gehts zu unserem Artikel bzgl des Erlernens eines sinnvollen Umgangs mit Geld)

Kinder und Geld – statistische Fakten

  • Von 40% der Eltern gibt’s auch mal Geld für gute Noten (KidsVA 2013)
  • Sechs- bis Dreizehnjährige bekommen in Deutschland durchschnittlich 27,56 Euro Taschengeld monatlich (KidsVA 2013)

Motivation beginnt beim Lernen

Will man sein Kind motivieren und unterstützen, ist es viel wertvoller, wenn man seine Arbeiten liest und auch mal beim Lernen hilft – kurz, wenn Eltern ihren Kindern Interesse entgegenbringen. Viele Kinder lernen erst vor den Klausuren und vergessen danach alles. Dann steht zwar „sehr gut“ auf dem Papier, im Kopf aber bleibt nicht viel.

Lohn für den Einsatz, nicht für die Note

Damit kommt man zu der Frage, was eine gute Leistung eigentlich ist. Es ist eine Tatsache, dass manche Kinder mühelos Einsen schreiben, während andere sich für eine Drei anstrengen müssen. Umso wichtiger ist es, die Lernprozesse seines Kindes im Auge zu behalten und auch eine hart erarbeitete Drei zu würdigen! Ein Einserkandidat dagegen sollte nicht für jede Eins Belohnungen kassieren.

Möchte man die Belohnungen bzw. das Extra-Geld oder Zeugnisgeld wirklich von bestimmten Zeugnisnoten abhängig machen, so ist es sinnvoll zu Schuljahresbeginn oder nach dem jeweiligen Halbjahr ein Ziel zu setzen. Welche Note kann das Kind realistisch schaffen? So haben auch Kinder, die sich eher im mittleren Durchschnitt aufhalten (typische Dreier-Schüler) ein Ziel vor Augen. Erreicht das Kind das Ziel, so erhält es eine Belohnung, übertrifft es die Erwartungen so kann auch die Belohnung noch höher ausfallen.

Trost gehört dazu

Lehrer und Psychologen warnen davor, Kinder mit schlechten Noten weiter zu demotivieren und eine finanzielle und emotionale Kluft im Klassenverband oder unter Geschwistern zu schaffen. Denn Eines sollte man nicht vergessen:

Eine gute Note ist bereits eine Belohnung, eine schlechte das Gegenteil. Deshalb verdoppeln Belohnungen oder Strafen das jeweilige Gefühl.

Bei schlechten Noten, die nicht unbedingt aus Faulheit entstanden sind, braucht es also Aufmunterung statt Strafe. Ein gemeinsamer Ausflug ist ein schöner Trost, der den Nachwuchs auf andere Gedanken bringt.

Natürlich ist bei einem erfreulichen Anlass, wie einer lang ersehnten verbesserten Note, eine Belohnung drin. Aber auch hier darf der Geldschein nicht alles vereinfachen. Vielleicht hat der Nachwuchs einen Wunsch, den man ihm erfüllen kann? Es mag veraltet klingen, aber selbst das Lieblingsessen kann nach wie vor ein Grund zur Freude sein und gerade die Jüngeren freuen sich über einen gemeinsamen Zoo- oder Eisdielenbesuch. Finanzielle Belohnungen bzw. Zeugnisgeld sind eigentlich erst bei Jugendlichen sinnvoll, die bereits damit umgehen können und beispielsweise auf etwas sparen.

Wie viel Zeugnisgeld in welchem Alter?

Wie erwähnt ist es erst bei Jugendlichen sinnvoll Zeugnisnoten mit Geld zu belohnen. Auch dann gibt es aber kein Schema F oder eine Tabelle, nach der man verfahren kann. Wie viel Geld ein Kind für eine gute Note bekommt hängt zu einen davon ab, in welchen familiären Verhältnissen die Familie lebt. Auch die bisherigen Noten können ausschlaggebend sein. So kann eine deutliche Verbesserung natürlich weit höher entlohnt werden als das Halten einer Note. Wie beim Taschengeld ist es wichtig ein gesundes Maß zu gewährleisten. Dabei sollte neben dem Verhältnis zum normalen Taschengeld auch das Umfeld des Kindes allgemein in Betracht gezogen werden. Sehr niedrige oder überhöhte Belohnungen können in seltenen Fällen durchaus dazu führen, dass das Kind zum Außenseiter oder Opfer von Mobbing in der Schule wird.

Wie auch immer man sein Kind belohnen möchte, ersetzt es nicht die Unterstützung beim Lernen. Schließlich sollten Eltern ihren Kindern versuchen nahe zu bringen, dass das Verstehen von schwierigen Themen schon von alleine Freude am Lernen und damit bessere Noten bringt.

Kommentare

Mein kind ist im sechste klasse gimnasium oberstufe. Sie hat im zugnis nur eins.
Bekommt sie geld ?


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