Ganz ehrlich? Mir war lange gar nicht wirklich bewusst, dass es gar nicht so selten vorkommt, dass Kinder unter einem Wurmbefall leiden. Klar, der typische Bandwurm ist in aller Munde (igitt! Wortspiel). Hat ein Kind einmal etwas überdurchschnittlichen Appetit fallen schnell Sätze wie „Sag mal, hast du denn einen Bandwurm?“. Dieses Krankheitsbild ist uns in etwa bekannt. Es gibt jedoch eben auch andere gemeine Würmer, die sich nicht nur im Körper unserer Haustiere, sondern eben auch in dem unserer Kinder breit machen können. Wurmbefälle, nicht nur bei Kindern sind in allen Teilen der Welt verbreitet. Wurmerkrankungen, auch Helminthosen genannt, können dabei alle Organe des menschlichen Körpers beeinflussen.
Symptome für Wurmbefall bei Kindern
Tatsächlich zeigt sich ein Wurmbefall bei Kindern meist recht schnell durch verschiedene Symptome
- Bauchbeschwerden
Die Bauchschmerzen treten meist vor allem im Oberbauch auf - Appetitlosigkeit
Zum Teil auch im Wechsel mit Heißhunger - Heißhunger
Obwohl das Kind eigentlich genug isst, scheint es ständig Hunger zu haben - starker nächtlicher Juckreiz in der Analgegend
Gerade bei Kindern, die dem Drang sich aufgrund des Juckreizes zu kratzen ohne Hemmungen nachgeben, fällt dieses Symptom als eines der Ersten auf. - Müdigkeit oder Unruhe
Durch den entstandenen Schlafmangel können auch diese Symptome auftreten
Über diese Symptome hinaus können auch weitere Symptome bei Wurmbefall auftreten, die aufgrund der in Deutschland kaum vorhandenen Formen von Wurmerkrankungen aber nur selten zu beobachten sind. Dazu gehören: leichtes Fieber, grippeähnliche Symptome wie Husten, Erbrechen, Übelkeit und Durchfälle. Würmer, die für diese Symptome verantwortlich sind kommen wie erwähnt allerdings aufgrund des hier herrschenden Klimas kaum vor.
Wie überprüft der Kinderarzt Wurmbefall bei Kindern?
- Untersuchung des Stuhls
Eine Methode zur Erkennung des Wurmbefalls ist das Untersuchen einer Stuhlprobe. Leidet das Kind unter einem Wurmbefall, so lassen sich Glieder der Würmer im Stuhl vorfinden. - Blutuntersuchung
Eine weitere Methode ist die Untersuchung einer Blutprobe. Bei Wurmbefall sind die Leukozyten (weiße Blutkörperchen) , die zum körpereigenen Immunsystem gehören, erhöht. - mikroskopische Untersuchung eines Abstrichs
Bei starkem Juckreiz als Symptom kann ein Klebestreifen auf die Perianalhaut des Kindes geklebt und dann direkt auf einen Objektträger gegeben werden, um die Probe unter dem Mikroskop zu untersuchen. Denn bei einem Wurmbefall lassen sich oft Wurmeier in der Analregion des Kindes nachweisen.
Weitere Methoden sind auch Ultraschall oder ein Antikörpernachweis.
Wie geschieht eine Ansteckung?
In Deutschland sind im Grunde drei Wurmarten stark verbreitet.
Zum einen handelt es sich dabei um die Madenwürmer (ca. 2 mm groß)
Madenwürmer sind relativ harmlose Zeitgenossen die als Parasit im Körper der Kinder leben und dann mit dem Stuhlgang ausgeschieden werden. Ein echt appetitliches Bild, wenn es in der Windel oder Toilette nur so kreucht und fleucht. Eltern erschrecken häufig enorm, doch die Gefahr ist relativ gering. In den Körper gelangen sie vor allem bei Kleinkindern, die im Sand spielen bzw. dazu neigen ihn zu essen (jammi!). Auch Fallobst oder Lebensmittel, die mit Sand und Erde in Berührung gekommen sind, könnten für einen Befall mit Madenwürmern verantwortlich sein. Grundsätzlich gilt: Erhöhte Gefahr besteht insbesondere für kleine Kinder, die grundsätzlich ALLES in den Mund nehmen.
Ein ebenso häufiger Wurmbefall ist der sogenannte „Schweinebandwurm“ (Stücke von etwa 10 mm, ähnlich Spaghettistücke)
Die Eier der Würmer gelangen mit Abwasser und Dung auf für Rinder oder Schweine bestimmte Weiden – daher auch „Schweinebandwurm“. Durch die Nahrungsaufnahme gelangen die Parasiten in den Darm der Tiere und die weiterentwickelten Larven gelangen in die Blutbahn. Dadurch gelangen sie in die Organe und in den Muskeln entwickeln sie sich zu Finnen. Der Wurmbefall entsteht dann entweder, wenn der Mensch nicht ausreichend gegartes finnenhaltiges Schweine- oder Rinderfleisch oder fäkaliengedüngtes Gemüse zu sich nimmt. Dann nämlich siedeln sich die Würmer menschlichen Dünndarm an und werden teilweise beim Stuhlgang ausgeschieden.
Auch der Spulwurm (Größe eines Regenwurms) kann im Körper von Kindern zu finden sein.
Er gelangt durch verunreinigtes Trinkwasser oder belastete Lebensmittel wie Gemüse und Obst in den Körper. Über den Dünndarm gelangen Spulwürmer in die Blutlaufbahn, sowie in die Lunge. Mit dem Bronchialschleim werden sie zwar abgehustet, doch häufig zeitgleich auch wieder verschluckt. So entsteht ein Kreislauf und die ehemals kleinen Larven des Spulwürms können sich zu einem ausgewachsenen Wurm entwickeln. Auch Spulwürmer sind im Normfallfall aber harmlos und verursachen lediglich oben genannte Symptome.
Die Grundsätzliche Problematik ist bei allen Wurmarten, dass ihre oft sehr kleinen Eier vom Körper zwar ausgeschieden werden, jedoch beispielsweise durch das Kratzen am Po bzw. dem Husten wieder in der Umgebung des Kindes und innerhalb einer Familie verbreitet werden. Durch eine schlechte Hygiene, wie seltenes Händewaschen steckt sich das Kind dann wie in einem Kreislauf immer und immer wieder neu mit den diversen Wurmarten an.
Ist Wurmbefall bei Kindern gefährlich?
Obwohl ein Wurmbefall bei Kindern in den meisten Fällen nicht gefährlich ist (häufig wird er nicht einmal bemerkt) und gut zu behandeln ist, so ist der Gang zum Kinderarzt beim Verdacht auf einen Wurmbefall des Kindes dennoch auf jeden Fall zu empfehlen. Zwar erfolgt eine Heilung häufig auch ohne Zutun, jedoch birgt das durchaus auch ein Risiko. So kann ein unbehandelter Wurmbefall über einen langen Zeitraum doch auch zu einer Blinddarmentzündung, Lungenproblemen, einem Verschluss des Darmes oder anderer wichtiger Gefäße im Körper des Kindes kommen.
Und: Auch wenn die häufigsten Wurmbefälle in Deutschland durch ungefährliche Würmer hervorgerufen werden gibt es auch meldepflichtige Ausnahmen, wie z.B. durch den Fuchsbandwurm.
Wie wird der Wurmbefall beim Kind behandelt?
Häufig verschreibt der Kinderarzt im Falle einer Wurmerkrankung ein Anthelminthika. Das sind besondere Medikamente, die die Würmer abtöten. Danach werden sie dann vom Kind ausgeschieden. Nicht alle Wurmmittel dürfen von kleinen Kindern eingenommen werden, darum berät bei der Dosierung und Einnahme der Anthelmintika der behandelnde Arzt. Sie werden meist mit den Mahlzeiten eingenommen.
Wurde der Wurmbefall zwar im Stuhl sichtbar, das Kind ist jedoch noch beschwerdefrei, so kann man kurzzeitig auch verschiedene Hausmittel anwenden, um den Wurmbefall möglicherweise auch ohne die Einnahme von Medikamenten wieder loszuwerden. Sauerkraftsaft bzw. rohes Sauerkraut oder ungekochte Möhrchen noch vor dem Frühstück (also nüchtern!) gelten hier beispielsweise als durchaus hilfreich.
Auch wenn Wurmerkrankungen in den meisten Fällen gut ausgehen , sollte im Sinne des Kindes aber wirklich nicht lange mit alten Hausmitteln experimentiert werden, sondern im besten Fall eine Behandlung durch den Arzt erfolgen, bei der dann auch alternative Methoden zu Medikamenten besprochen werden können.
Homöopathie
Zwar gibt es einige homöopathische Mittel die bei Wurmbefall helfen sollen, jedoch ist bei Kindern das reine Behandeln mit homöopathischen Mitteln mit Vorsicht zu genießen. Besser ist es hier einen Arzt zu Rate zu ziehen bzw. die Homöopathie eher unterstützend anzuwenden. Allgemein gelten besonders Artemisia cina, Silicea und Sulfur als wirksam.Gegen den Juckreiz (auch bei Einnahme eines wurmtötenden Medikaments) kann Teucrium marum helfen.
Wurmbefall vorbeugen
Um gesund zu bleiben und eine Ansteckung oder eine erneute Ansteckung – auch innerhalb der Familie – mit Würmern zu vermeiden sollte man einige hygienische Maßnahmen im eigenen Haushalt einfach zum Standard machen.
Vorbeugende Maßnahmen sind:
- Gründliches Durchbraten von Fleisch und Tiefkühlkost (über 70 Grad Celsius)
- Selbst gesammeltes Obst, oder Salat und Gemüse vor dem Verzehr gründlich waschen oder kurz in kochendes Wasser tauchen
- Gründliches und regelmäßiges Händewaschen nach dem Spielen im Freien oder im Sand, nach dem Toilettengang und vor Mahlzeiten
- Bettwäsche und Unterwäsche der Familie möglichst über 60 Grad Celsius waschen
- Entwurmen von eigenen Haustieren
J.D.
Hallo Lisa! Ich habe deinen Artikel geradezu verschlungen -weil- wie kann es auch sein, ich bei meinem 8-jährigen Sohn nun zum zweiten Mal Würmer am After entdeckt habe. Das erste Mal habe ich diesen Schock bei meinem Großen gehabt. Wir haben uns damals alle 4 einer medizinischen Wurmkur unterzogen , waren aber, bis auf den Großen ,nicht befallen. Die Kur haben wir dann nach 14 Tagen alle wiederholt. Nun hatte es der Kleine vor einiger Zeit. Haben uns aber nicht unnötig mitbehandelt und auch keine zweite Therapie nach 14 Tagen gemacht. Jetzt ist es wieder da 🙁 Nun denke ich , wir hätten es vlt. doch nochmal bei ihm machen sollen :-/ Egal ! Mein Kleiner hatte schon gestern über Jucken geklagt und ich hatte nichts gesehen , nun aber jetzt sehr eindeutig. Ich hoffe wir kriegen das Ganze nun endgültig in Griff! Danke für deinen Artikel. Das nimmt mir die Angst!! Liebe Grüße